Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Hussiten
Hussiten,von J. Hus abgeleiteter Name für mehrere unterschiedl. kirchenreformer. bzw. revolutionäre Bewegungen in Böhmen. Gemeinsames Symbol war der Laienkelch; die beiden wichtigsten Gruppen waren die von Adel und Bürgertum getragenen Kalixtiner (zu lat. calix »Kelch«) bzw. Utraquisten und die von den Unterschichten getragenen sozialrevolutionär-chiliast. Taboriten (nach dem Berg Tabor). Die Kalixtiner forderten in den »vier Prager Artikeln« von 1420 freie Predigt, Laienkelch, Säkularisation des Kirchenguts, Verzicht des Klerus auf Reichtum und polit. Macht und strenge Kirchenzucht; die Taboriten darüber hinaus Gütergemeinschaft, die Abschaffung der kirchl. Einrichtungen und Gebräuche und die Aufrichtung des Reiches Gottes durch Waffengewalt. 1419 begannen die H.-Kriege, deren bedeutendster Führer auf der Seite der Taboriten J. Žiška z Trocnova war. 1433 erkannte das Baseler Konzil in den »Prager Kompaktaten« die Forderungen der »vier Prager Artikel« weitgehend an; die Taboriten wurden 1434 bei Lipan von dem vereinten Heer der Utraquisten und kaiserlich-kath. Truppen geschlagen. Die Tradition der Taboriten lebte in den Böhmischen Brüdern fort.
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