Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Hunnen
Hụnnen,aus Zentralasien stammendes Reiter- und Nomadenvolk, das im 4. Jh. n. Chr. nach O-Europa vordrang. Die früher angenommene Abstammung von den in chines. Geschichtswerken seit dem 3. Jh. v. Chr. bezeugten Xiongnu wird von der neueren Forschung infrage gestellt. Wahrscheinlich vertrieben die vom chines. Reich Ende des 2. Jh. v. Chr. nach N und W abgedrängten Xiongnu die benachbarten Völker, darunter auch die Hunnen. Diese stießen seit 375 n. Chr. über die südruss. Steppen nach W vor und lösten nach der Unterwerfung verschiedener german. Stämme in SO-Europa eine Fluchtbewegung (Völkerwanderung) aus. 375/376 eroberten die H. das Ostgotenreich Ermanarichs und besiegten das westgot. Heer unter Athanarich; Ende des 4. Jh./Anfang des 5. Jh. zogen sie zur unteren Donau sowie ins Oder-Weichsel-Gebiet, 423-425 verlagerte sich das Herrschaftszentrum der H. in die Theißebene. Unter Bleda (434-445) reichte das H.-Reich von Mittelasien und dem Kaukasus bis zur Donau und an den Rhein. Unter Attila unternahmen die H. Kriegszüge nach Gallien; nach der Niederlage auf den Katalaunischen Feldern (451) und Attilas Tod (453) zerfiel das Reich rasch. 454/455 von den Gepiden besiegt, zogen sich die H. aus Europa zurück und gingen im 6. Jh. in anderen Völkerschaften auf. Zu den Weißen H. Hephthaliten.
Literatur:
Mänchen-Helfen, O.: Die Welt der H. Wien u. a. 1978.
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