Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Hungersnöte
Hungersnöte,durch länger anhaltende Verknappung der menschl. Grundnahrungsmittel ausgelöste Katastrophen. Ursachen sind v. a. Missernten, Kriege und Naturkatastrophen. - Die erste schriftl. Nachricht über eine H. stammt aus Ägypten (etwa 2500 v. Chr.). Eine schwere H. in China 1333-37 könnte eine der Ursachen für die Ausbreitung der Pest gewesen sein (seit 1347/48 in Europa). In den folgenden Jh. waren u. a. Russland (1650-52) und Indien (1594-98, 1769/70 [3-10 Mio. Opfer]), 1618-48 weite Teile Dtl., 1693 und 1769 auch Frankreich von H. betroffen. Drei Missernten (1845, 1846, 1848) führten 1846-49 zu schweren H. in Irland und SW-Deutschland sowie zu einer starken Auswanderungsbewegung. Die Zahl der Opfer der H. in N-China (1876-79) wird auf 9-13 Mio. Menschen geschätzt; sie galt als die schwerste H. der Menschheit. Die Zahl der während des Bürgerkrieges in der Sowjetunion 1921/22 an Hunger Gestorbenen wird auf 1,5-5 Mio., die der Opfer der durch Zwangskollektivierung verstärkten H. 1932-34 auf 5-6 Mio. geschätzt. Unzureichende wirtsch., soziale und polit. Verhältnisse sind die wesentl. Ursache für H. bei rd. einem Fünftel der Weltbev. und bei Millionen von Menschen, die daran jährlich sterben (v. a. in Afrika, Asien und in den Nachfolgestaaten der UdSSR und Jugoslawiens). Lösungsmöglichkeiten werden v. a. im Zusammenhang mit dem globalen Problem der Welternährung diskutiert.
Hungersnöte,durch länger anhaltende Verknappung der menschl. Grundnahrungsmittel ausgelöste Katastrophen. Ursachen sind v. a. Missernten, Kriege und Naturkatastrophen. - Die erste schriftl. Nachricht über eine H. stammt aus Ägypten (etwa 2500 v. Chr.). Eine schwere H. in China 1333-37 könnte eine der Ursachen für die Ausbreitung der Pest gewesen sein (seit 1347/48 in Europa). In den folgenden Jh. waren u. a. Russland (1650-52) und Indien (1594-98, 1769/70 [3-10 Mio. Opfer]), 1618-48 weite Teile Dtl., 1693 und 1769 auch Frankreich von H. betroffen. Drei Missernten (1845, 1846, 1848) führten 1846-49 zu schweren H. in Irland und SW-Deutschland sowie zu einer starken Auswanderungsbewegung. Die Zahl der Opfer der H. in N-China (1876-79) wird auf 9-13 Mio. Menschen geschätzt; sie galt als die schwerste H. der Menschheit. Die Zahl der während des Bürgerkrieges in der Sowjetunion 1921/22 an Hunger Gestorbenen wird auf 1,5-5 Mio., die der Opfer der durch Zwangskollektivierung verstärkten H. 1932-34 auf 5-6 Mio. geschätzt. Unzureichende wirtsch., soziale und polit. Verhältnisse sind die wesentl. Ursache für H. bei rd. einem Fünftel der Weltbev. und bei Millionen von Menschen, die daran jährlich sterben (v. a. in Afrika, Asien und in den Nachfolgestaaten der UdSSR und Jugoslawiens). Lösungsmöglichkeiten werden v. a. im Zusammenhang mit dem globalen Problem der Welternährung diskutiert.