Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Hunger
Hunger,nicht genau lokalisierbare Allgemeinempfindung, die bei leerem Magen auftritt und nach der Nahrungsaufnahme bei gefülltem Magen verschwindet bzw. durch das Sättigungsgefühl verdrängt wird. Als Auslösungsmechanismus des H. werden Mechanorezeptoren in der Magenwand diskutiert, die durch Leerkontraktion des Magens aktiviert werden, ferner Glucorezeptoren in Zwischenhirn, Leber, Magen und Dünndarm, die eine abnehmende Glucoseverfügbarkeit registrieren und hauptsächlich der Langzeitregulierung dienende Liporezeptoren, die Zwischenprodukte des Fettstoffwechsels, v. a. den Anstieg freier Fettsäuren, als H.-Signale registrieren. Durch Nahrungsaufnahme geht das H.-Gefühl über einen »neutralen Zustand« in ein Sättigungsgefühl über, meist bevor es zu einer Resorption der Nahrungsstoffe kommt. Ein normal ernährter Mensch kann 50-70 Tage hungern (d. h. vollständiger Nahrungsentzug), jedoch nur 8-10 Tage ohne Flüssigkeit überleben. - 1996 waren nach Angaben der UN-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft (FAO) rd. 840 Mio. Menschen (darunter etwa 200 Mio. Kinder) chronisch unterernährt, d. h., dass die Betroffenen nicht fähig sind, den für leichte Arbeit erforderl. Mindestenergiebedarf zu decken. Afrika ist der am stärksten vom H. betroffene Kontinent (Hungersnöte).
Literatur:
M. Gailus Der Kampf um das tägl. Brot, hg. v. u. H. Volkmann. Opladen 1994.
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