Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Humor
Humor[lat. (h)umor »Flüssigkeit«] der, früher allg. Gemütsbeschaffenheit, Stimmung, (gute oder schlechte) Laune; geht auf die aus der Antike stammende Vorstellung zurück, dass die Temperamente auf dem Mischungsverhältnis der Säfte (Sekrete) beruhen; seit dem 18. Jh. verstanden als heiter-gelassene Gemütsverfassung inmitten aller Widerwärtigkeiten und Unzulänglichkeiten des Daseins. In der Lit. begegnet H. im Altertum und MA. selten; bei Shakespeare erscheint er mit dem Tragischen verknüpft; seine eigentl. Ausprägung erfuhr er bei den Schöpfern des humorist. Romans L. Sterne und H. Fielding, dann bei Jean Paul, der auch eine Theorie des H. entwarf. In der Erzählliteratur des 19. Jh. herrscht sowohl ein satirisch-krit. als auch gemütvoll-resignierender H. vor (C. Dickens, G. Keller, F. Reuter, W. Raabe, W. Busch, A. Tschechow); in der neueren Lit. mischt sich H. mit iron., grotesken, auch trag. Elementen (»Schwarzer Humor«). Volkstüml. H. ist bei allen Völkern reich vertreten. H. in der Musik beruht meist auf spieler. oder iron. Imitation außermusikal. Schallereignisse.
Humor[lat. (h)umor »Flüssigkeit«] der, früher allg. Gemütsbeschaffenheit, Stimmung, (gute oder schlechte) Laune; geht auf die aus der Antike stammende Vorstellung zurück, dass die Temperamente auf dem Mischungsverhältnis der Säfte (Sekrete) beruhen; seit dem 18. Jh. verstanden als heiter-gelassene Gemütsverfassung inmitten aller Widerwärtigkeiten und Unzulänglichkeiten des Daseins. In der Lit. begegnet H. im Altertum und MA. selten; bei Shakespeare erscheint er mit dem Tragischen verknüpft; seine eigentl. Ausprägung erfuhr er bei den Schöpfern des humorist. Romans L. Sterne und H. Fielding, dann bei Jean Paul, der auch eine Theorie des H. entwarf. In der Erzählliteratur des 19. Jh. herrscht sowohl ein satirisch-krit. als auch gemütvoll-resignierender H. vor (C. Dickens, G. Keller, F. Reuter, W. Raabe, W. Busch, A. Tschechow); in der neueren Lit. mischt sich H. mit iron., grotesken, auch trag. Elementen (»Schwarzer Humor«). Volkstüml. H. ist bei allen Völkern reich vertreten. H. in der Musik beruht meist auf spieler. oder iron. Imitation außermusikal. Schallereignisse.