Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Humangenetik
Humangenetik(Anthropogenetik), Wiss., die sich mit den Vererbungserscheinungen beim Menschen befasst, ein Teilgebiet der Genetik. Ihr Ziel ist die kausale Erklärung der phys. und psych. Variabilität des Menschen sowohl im normalen als auch im patholog. Bereich und in neuerer Zeit (im Rahmen der Gentherapie) auch die kausale Therapie von bestimmten Erbkrankheiten. Die Zahl der anwendbaren klass. Methoden der Genetik ist im Vergleich zu Tieren oder Pflanzen eingeschränkt, da sich viele Experimente aus eth. Gründen verbieten. Beim Menschen ist der Genetiker v. a. darauf angewiesen, anhand vieler Fallstudien Rückschlüsse auf die Vererbung bestimmter Merkmale, die grundsätzlich nach den gleichen Gesetzmäßigkeiten vererbt werden wie bei Tieren und Pflanzen, zu ziehen. Für die Aufklärung der Erbstrukturen ganzer Bevölkerungen werden im Rahmen der Populationsgenetik v. a. statist. Verfahren angewendet. In der pränatalen Diagnostik und genet. Beratung, bei Vaterschaftsgutachten, Eineiigkeitsdiagnose von Zwillingen, in der Erbpathologie, die sich mit der Ursache, Diagnose und Therapie genetisch fixierter Krankheiten beschäftigt, spielen gentechnolog. Methoden zunehmend eine Rolle.
Literatur:
Cavalli-Sforza, L.u. Cavalli-Sforza, F.: Verschieden u. doch gleich. Ein Genetiker entzieht dem Rassismus die Grundlage. A. d. Italien. Tb.-Ausg. München 1996.
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