Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Hormone
Hormone[zu grch. hormãn »in Bewegung setzen«, »antreiben«], vom menschl. und tier. Organismus, meist von besonderen Hormondrüsen, auch besonderen Zellarten oder Geweben gebildete und ins Blut abgegebene körpereigene Wirkstoffe, die zus. mit dem Nervensystem die Vorgänge des Stoffwechsels, des Wachstums, die Entwicklung und den emotionalen Bereich eines Individuums steuern. Die H. lassen sich einteilen nach ihrer chem. Struktur (Steroide, Aminosäuren und Peptide) oder nach den produzierenden Organen bzw. Hormondrüsen (z. B. Schilddrüsen-H., Nebennierenrinden-H.) oder nach dem Wirkungsbereich (z. B. Geschlechts-H.).
Die Steuerungsfunktion der bereits in kleinsten Mengen wirksamen H. ist sehr differenziert und erstreckt sich auf die Hormonproduktion selbst. Die H. wirken immer nur auf bestimmte Organe (Ziel- oder Erfolgsorgane). Diese haben spezif. Bindungsstellen (Rezeptoren; häufig in den Zellmembranen und Zellkernen), mit denen die entsprechenden Hormonmoleküle gebunden und die biochem. Reaktionen ausgelöst werden. - Zw. Hormonproduktion, Ausschüttung und Wirkung bestehen vielseitige Wechselbeziehungen. Die Ausschüttung wird nach dem Rückkopplungsprinzip geregelt, d. h., die Ausschüttung einer Hormondrüse wird durch das eigene Hormon bei einer bestimmten Konzentration im Blut gehemmt. Hypophyse bzw. die Hypophysenhormone kontrollieren als übergeordnetes System die Hormonausschüttung anderer Hormondrüsen, und zwar ebenfalls nach dem Prinzip eines Regelkreises. - Über hormonähnl. Substanzen bei Pflanzen Pflanzenhormone.
Literatur:
Crapo, L.: H. Die chem. Boten des Körpers. A. d. Amerikan. Heidelberg 31988.
Hall, R. u. Evered, D. C: Endokrinologie. A. d. Engl. Berlin 1994.
Faber, H. von u. Haid, H.: Endokrinologie. Einführung in die Molekularbiologie u. Physiologie der Hormone. Stuttgart 41995.
Sie können einen Link zu dem Wort setzen

Ansicht: Hormone