Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Holstein
I Họlstein,ehem. Herzogtum, der südl. Teil des Landes Schleswig-H., durch Eider und Nord-Ostsee-Kanal von Schleswig getrennt. - Um 800 war H. der Nordteil des sächs. Stammesgebiets (Herzogtum Sachsen). Es setzte sich zusammen aus Dithmarschen im W, Stormarn im S, dem eigentl. H. (Gau der Holsten oder Holsaten [»Waldsassen«]) im N und Wagrien im O. Karl d. Gr. unterwarf H. 804 mithilfe der slaw. Abodriten, denen er dafür Wagrien überließ; Dithmarschen nahm zunächst eine eigene Entwicklung. Die Grafen von Schauenburg (Schaumburg), seit 1111 Grafen von H., eroberten Wagrien, das christianisiert und germanisiert wurde, und wiesen die dän. Eingriffe unter Waldemar II. 1227 bei Bornhöved ab. Graf Gerhard d. Gr. (1304-40) dehnte seinen Machtbereich auf Dänemark aus, seine Söhne erwarben 1375/86 das Herzogtum Schleswig als dän. Lehen. Kaiser Friedrich III. erhob H. 1474 zum Herzogtum. (Schleswig-Holstein, Geschichte)
II Họlstein,
Friedrich von, Diplomat, * Schwedt/Oder 24. 4. 1837, ✝ Berlin 8. 5. 1909; seit 1876 im Auswärtigen Amt, seit 1885 Gegner der russlandfreundl. Politik O. von Bismarcks; nach dessen Entlassung außenpolit. Ratgeber der Kanzler G. L. von Caprivi und C. Hohenlohe-Schillingsfürst. H., der zu Unrecht als »Graue Eminenz« galt, war trotz seiner Gegnerschaft zu Kaiser Wilhelm II. bis 1906 Zentralfigur der dt. Außenpolitik (illusionäre Politik der »freien Hand« für das Dt. Reich).
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