Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Holographie
Holographie[grch.] die, von D. Gabor 1948 entwickeltes Verfahren der Bildaufzeichnung und -wiedergabe mit kohärentem Licht, das die Speicherung und Reproduktion von Bildern mit dreidimensionaler Struktur ermöglicht. Das Objekt wird mit Licht einer monochromatisch kohärenten Lichtquelle (Laser) beleuchtet, das reflektierte Licht (Objektwelle) mit einer kohärenten Vergleichswelle (Referenzwelle) überlagert. Das entstehende Interferenzwellenfeld (Interferenz) wird als Intensitätsbild mit einer Fotoplatte aufgezeichnet (Hologramm). Während beim normalen fotograf. Verfahren nur die Intensitätsverteilung des vom Objekt ausgehenden Lichts am Ort der Fotoplatte registriert wird, enthält das Hologramm durch die Überlagerung der Objektwelle mit der kohärenten Referenzwelle Informationen über Intensität und Phasenlage des vom Objekt kommenden Lichtes. - Zur Wiedergabe wird das Hologramm mit monochromatisch kohärentem Licht aus der gleichen Richtung beleuchtet, aus der bei der Aufnahme die Referenzwelle einfiel. Durch Beugung entstehen zu beiden Seiten des direkten Lichtbündels hinter dem Hologramm im Wesentlichen zwei Lichtbündel erster Ordnung, von denen das eine ein virtuelles Bild dort liefert, wo sich bei der Aufnahme das Objekt befand; das andere Lichtbündel erzeugt ein reelles Bild hinter dem Hologramm. Das virtuelle Bild kann mit dem Auge in begrenztem Raumwinkel von versch. Seiten aus betrachtet werden; das reelle Bild lässt sich ohne Linsen direkt fotografieren oder auf einem Schirm auffangen. Beide Bilder liefern eine räuml. Rekonstruktion des Objektes. - Sollen Hologramme mit natürl., inkohärentem Licht betrachtet werden, sind spezielle Aufnahmeanordnungen nötig, um zu erreichen, dass das Hologramm bei der Bildrekonstruktion nur eine Wellenlänge des weißen Lichts auswählt. Dafür werden in einer dicken Fotoschicht stehende Wellen erzeugt. Diese Weißlichthologramme erscheinen nur bei horizontal verschobenen Blickrichtungen plastisch; verändert man die Höhe, schimmern sie regenbogenfarbig.Anwendung: Momentaufnahmen schnell veränderl. Vorgänge zur räuml. Vermessung; Nachweis geringfügiger Verformungen und kleinster Bewegungen (holograph. Interferometrie); holograph. Gitter; holograph. Mikroskopie; holograph. Speicher; Zeichenerkennung durch Datenverarbeitungsanlagen. - Außer mit Licht werden Hologramme auch mit Mikro- sowie Schallwellen (akust. H.) hergestellt.
Literatur:
Ostrowski, J. I.: Holografie - Grundlagen, Experimente u. Anwendungen. A. d. Russ. Thun 31989.
Eichler, J. u. Ackermann, G.: H. Berlin 1993.
Heiß, P.: Die neue H.-Fibel. Hückelhoven 41995.
Hariharn, P.: Optical holography. Principles, techniques, and applications. Cambridge 21996.
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