Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Holbein
Họlbein,Künstlerfamilie aus Augsburg:
1) Hans, d. Ä., Maler und Zeichner, * Augsburg um 1465, ✝ am Oberrhein (Basel oder Isenheim, Elsass) 1524, Vater von 2); Schöpfer großer Altarwerke (Hochaltar für die Frankfurter Dominikanerkirche, 1501, Tafeln heute in Frankfurt am Main, Hamburg und Basel); trotz seiner Auseinandersetzung mit der niederländ. Malerei und der italien. Renaissance (Sebastiansaltar, 1516, München; Lebensbrunnen, 1519, Lissabon) blieb er ein Meister der dt. Spätgotik, der um die eingehende Darstellung der Details bemüht war (Kaisheimer Altar, 1502, München; Graue Passion, um 1498, Donaueschingen). Seine Werke zeichnen sich durch eine differenzierte Abstufung warmer, z. T. expressiver Farben aus. In der Verbindung von realist. Darstellung und idealem Ausdruck bereitete er die Porträtkunst seines Sohnes vor.
▣ Literatur:
Bushart, B.: H. H. d. Ä. Augsburg 1987.
2) Hans, d. J., Maler und Zeichner, * Augsburg 1497, begraben London 29. 11. 1543, Sohn von 1); gehört zu den bedeutendsten Vertretern der dt. Renaissance; lernte wie sein Bruder Ambrosius H. (* 1494, ✝ 1519 oder 1520) bei seinem Vater und ging 1515 nach Basel, von wo aus er Frankreich und 1526-28 England besuchte. 1532 ließ er sich endgültig in London nieder. 1536 wurde er Hofmaler Heinrichs VIII. - In Basel entstanden außer Fresken, die zugrunde gegangen, aber durch Entwurfzeichnungen bekannt sind (Wandbilder im Baseler Rathaussaal, einige Bruchstücke erhalten), Altarbilder, graf. Arbeiten (bes. für Bücher: 58 Holzschnitte »Totentanz«; 1523-26, 1538 veröffentlicht) sowie 91 zum A. T. (vor 1531, 1538 veröffentlicht), Zeichnungen für Glasmalereien und v. a. Porträts. In London malte er Wandbilder für die dt. Kaufleute im Stalhof und für Heinrich VIII. in Whitehall, die nicht erhalten sind, und seine reifsten Bildnisse. Auch wenn er den Auftraggeber im Prunkgewand und mit reichem Beiwerk malte, blieb ihm das Wichtigste die Darstellung des Menschen. H. mied alle Raumandeutungen und malte die Figur vor neutralem Grund. Zu seinen Meisterwerken zählen das »Doppelporträt des Basler Bürgermeisters Jacob Meyer zum Hasen und seiner Frau Dorothea« (1516, Basel), »Die Gesandten« (1533, London) und die in Basel hängenden Bilder »Adam und Eva« (1517), »Bildnis des Bonifacius Amerbach« (1519), »Der tote Christus im Grabe« (um 1521/22). Meisterl. Darstellungen sind auch die Bildnisse des Erasmus von Rotterdam (1523, Longford Castle, Basel, Paris), die »Madonna des Basler Bürgermeisters Jacob Meyer zum Hasen« (1526-30, Darmstadt), das Porträt seiner Frau mit den beiden älteren Kindern (1528, Basel), das »Bildnis des Kaufmanns Georg Gisze« (1532, Berlin) sowie die Porträts von Angehörigen der engl. Königsfamilie und des Hofes (»Jane Seymour«, 1536, Wien; »Anna von Cleve«, 1539-40, Paris; »Sieur de Morette«, 1534/35, Dresden; »Heinrich VIII.«, 1537, Madrid; »Christine von Dänemark«, 1538, London).
▣ Literatur:
J. Roberts H., bearb. v. u. a., Ausst.-Kat. Hamburger Kunsthalle. A. d. Engl. New York 1988.
Họlbein,Künstlerfamilie aus Augsburg:
1) Hans, d. Ä., Maler und Zeichner, * Augsburg um 1465, ✝ am Oberrhein (Basel oder Isenheim, Elsass) 1524, Vater von 2); Schöpfer großer Altarwerke (Hochaltar für die Frankfurter Dominikanerkirche, 1501, Tafeln heute in Frankfurt am Main, Hamburg und Basel); trotz seiner Auseinandersetzung mit der niederländ. Malerei und der italien. Renaissance (Sebastiansaltar, 1516, München; Lebensbrunnen, 1519, Lissabon) blieb er ein Meister der dt. Spätgotik, der um die eingehende Darstellung der Details bemüht war (Kaisheimer Altar, 1502, München; Graue Passion, um 1498, Donaueschingen). Seine Werke zeichnen sich durch eine differenzierte Abstufung warmer, z. T. expressiver Farben aus. In der Verbindung von realist. Darstellung und idealem Ausdruck bereitete er die Porträtkunst seines Sohnes vor.
▣ Literatur:
Bushart, B.: H. H. d. Ä. Augsburg 1987.
2) Hans, d. J., Maler und Zeichner, * Augsburg 1497, begraben London 29. 11. 1543, Sohn von 1); gehört zu den bedeutendsten Vertretern der dt. Renaissance; lernte wie sein Bruder Ambrosius H. (* 1494, ✝ 1519 oder 1520) bei seinem Vater und ging 1515 nach Basel, von wo aus er Frankreich und 1526-28 England besuchte. 1532 ließ er sich endgültig in London nieder. 1536 wurde er Hofmaler Heinrichs VIII. - In Basel entstanden außer Fresken, die zugrunde gegangen, aber durch Entwurfzeichnungen bekannt sind (Wandbilder im Baseler Rathaussaal, einige Bruchstücke erhalten), Altarbilder, graf. Arbeiten (bes. für Bücher: 58 Holzschnitte »Totentanz«; 1523-26, 1538 veröffentlicht) sowie 91 zum A. T. (vor 1531, 1538 veröffentlicht), Zeichnungen für Glasmalereien und v. a. Porträts. In London malte er Wandbilder für die dt. Kaufleute im Stalhof und für Heinrich VIII. in Whitehall, die nicht erhalten sind, und seine reifsten Bildnisse. Auch wenn er den Auftraggeber im Prunkgewand und mit reichem Beiwerk malte, blieb ihm das Wichtigste die Darstellung des Menschen. H. mied alle Raumandeutungen und malte die Figur vor neutralem Grund. Zu seinen Meisterwerken zählen das »Doppelporträt des Basler Bürgermeisters Jacob Meyer zum Hasen und seiner Frau Dorothea« (1516, Basel), »Die Gesandten« (1533, London) und die in Basel hängenden Bilder »Adam und Eva« (1517), »Bildnis des Bonifacius Amerbach« (1519), »Der tote Christus im Grabe« (um 1521/22). Meisterl. Darstellungen sind auch die Bildnisse des Erasmus von Rotterdam (1523, Longford Castle, Basel, Paris), die »Madonna des Basler Bürgermeisters Jacob Meyer zum Hasen« (1526-30, Darmstadt), das Porträt seiner Frau mit den beiden älteren Kindern (1528, Basel), das »Bildnis des Kaufmanns Georg Gisze« (1532, Berlin) sowie die Porträts von Angehörigen der engl. Königsfamilie und des Hofes (»Jane Seymour«, 1536, Wien; »Anna von Cleve«, 1539-40, Paris; »Sieur de Morette«, 1534/35, Dresden; »Heinrich VIII.«, 1537, Madrid; »Christine von Dänemark«, 1538, London).
▣ Literatur:
J. Roberts H., bearb. v. u. a., Ausst.-Kat. Hamburger Kunsthalle. A. d. Engl. New York 1988.