Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Hofmannsthal
Hofmannsthal,Hugo von, österr. Dichter, * Wien 1. 2. 1874, ✝ Rodaun (heute zu Wien) 15. 7. 1929; zählt als Lyriker und Dramatiker zu den bedeutendsten Vertretern des österr. Impressionismus und Symbolismus; schuf zunächst im schwermütig-skept. Geist des Fin de Siècle Dichtungen von Empfindung, Musikalität und Todesmystik (»Der Thor und der Tod«, Dr. 1894), wandte sich nach innerer Krise (»Chandos-Brief«, 1902) mit dem Drama »Elektra« (1904) einer mit den Augen Nietzsches und der modernen Psychologie (S. Freud) gesehenen Antike zu. Mit »Jedermann« (1911), einer Wiederbelebung des mittelalterl. Mysterienspiels, stellte er sich in die abendländisch-christl. Tradition, mit dem »Salzburger großen Welttheater« (1922, nach Calderón) setzte er die Überlieferung des österr. Barocktheaters fort. In der problemtiefen Komödie fand er die ihm wesensgemäße Form (»Cristinas Heimreise«, 1910; »Der Schwierige«, 1921). Für R. Strauss schrieb H. mehrere literarisch eigenständige Libretti (»Elektra«, 1909; »Der Rosenkavalier«, 1911). Tief getroffen von der Chaotik der Kriegs- und Nachkriegszeit, entwickelte H. Ideen eines geistigen Konservativismus. Um die Probleme Geist und Macht geht es auch in der Staatstragödie »Der Turm« (2 Fassungen, 1925-27). Mit seinem Romanfragment »Andreas oder Die Vereinigten« (entstanden 1907-13, gedruckt 1932), seinen Essays und Briefen gehört H. zu den Meistern der dt. Prosa.
Literatur:
Mayer, M: H. v. H. Stuttgart u. a. 1993.
Volke, W.: H. v. H. mit Selbstzeugnissen u. Bilddokumenten. Reinbek 64.-66. Tsd., 151994.
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