Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Himmler
Hịmmler,Heinrich, Politiker (NSDAP), * München 7. 10. 1900, ✝ (Selbstmord) bei Lüneburg 23. 5. 1945; Diplomlandwirt, nahm 1923 am Hitlerputsch teil und trat 1925 der NSDAP bei. Nach seiner Ernennung zum »Reichsführer SS« (1929) baute er die SS planmäßig zu einer starken parteiinternen Polizeiorganisation mit einem rassistisch bestimmten hierarchisch-elitären Selbstverständnis auf. Er suchte ihr den Charakter eines »Ordens« zu geben.
Nach der nat.-soz. Machtergreifung 1933 organisierte er als Polizeipräs. von München, unterstützt von R. Heydrich, die polit. Polizei in allen dt. Ländern. Im April 1934 ernannte ihn H. Göring als MinPräs. von Preußen zum stellv. Leiter und Inspekteur der preuß. Geheimen Staatspolizei (Gestapo). Am 30. 6./1. 7. 1934 beteiligte sich H. maßgeblich an der Ausschaltung der SA-Führung (»Röhm-Putsch«). Die Herauslösung der SS als Sonderorganisation der NSDAP aus der SA stärkte innerhalb der nat.-soz. Hierarchie erneut H.s Machtstellung. Mit seiner Ernennung zum »Reichsführer SS und Chef der dt. Polizei« erreichte er 1936 im Range eines Staatssekretärs im Reichsinnenministerium die enge Verschmelzung von SS und Polizei. Von Hitler gestützt, baute H. den staatl. Sicherheitsapparat zu einem weit verzweigten Kontroll- und Überwachungssystem und zu einem staatl. Terrorinstrument aus. Der unmittelbare Herrschaftsbereich H.s umfasste neben der Polizei v. a. das von ihm und Heydrich seit 1933 aufgebaute Konzentrationslagersystem.
Die in seinem Auftrag im Zweiten Weltkrieg gebildete Waffen-SS entwickelte sich neben der Wehrmacht zum selbstständigen Truppenkörper. Als Reichskommissar für die Festigung dt. Volkstums leitete H. seit Okt. 1939 die Umsiedlungs- und Zwangsgermanisierungspolitik im O und SO Europas. Nach dem dt. Angriff auf die UdSSR (22. 6. 1941) wurde H. gemeinsam mit Heydrich zum entscheidenden Organisator der so genannten »Endlösung der Judenfrage« (Holocaust). Ab 1943 war H. Reichsinnenmin., nach dem 20. 7. 1944 auch Oberbefehlshaber des Ersatzheers. Sein Kapitulationsangebot an die Westmächte (23./24. 4. 1945) veranlasste Hitler, ihn am 28. 4. 1945 seiner sämtl. Ämter zu entheben. Im Mai 1945 geriet H. in brit. Gefangenschaft.
▣ Literatur:
Wykes, A.: Reichsführer SS H. A. d. Engl. Rastatt 1981.
⃟ Breitman, R.: Architekt der »Endlösung«. H. u. die Vernichtung der europ. Juden. A. d. Engl. Paderborn u. a. 1996.
Hịmmler,Heinrich, Politiker (NSDAP), * München 7. 10. 1900, ✝ (Selbstmord) bei Lüneburg 23. 5. 1945; Diplomlandwirt, nahm 1923 am Hitlerputsch teil und trat 1925 der NSDAP bei. Nach seiner Ernennung zum »Reichsführer SS« (1929) baute er die SS planmäßig zu einer starken parteiinternen Polizeiorganisation mit einem rassistisch bestimmten hierarchisch-elitären Selbstverständnis auf. Er suchte ihr den Charakter eines »Ordens« zu geben.
Nach der nat.-soz. Machtergreifung 1933 organisierte er als Polizeipräs. von München, unterstützt von R. Heydrich, die polit. Polizei in allen dt. Ländern. Im April 1934 ernannte ihn H. Göring als MinPräs. von Preußen zum stellv. Leiter und Inspekteur der preuß. Geheimen Staatspolizei (Gestapo). Am 30. 6./1. 7. 1934 beteiligte sich H. maßgeblich an der Ausschaltung der SA-Führung (»Röhm-Putsch«). Die Herauslösung der SS als Sonderorganisation der NSDAP aus der SA stärkte innerhalb der nat.-soz. Hierarchie erneut H.s Machtstellung. Mit seiner Ernennung zum »Reichsführer SS und Chef der dt. Polizei« erreichte er 1936 im Range eines Staatssekretärs im Reichsinnenministerium die enge Verschmelzung von SS und Polizei. Von Hitler gestützt, baute H. den staatl. Sicherheitsapparat zu einem weit verzweigten Kontroll- und Überwachungssystem und zu einem staatl. Terrorinstrument aus. Der unmittelbare Herrschaftsbereich H.s umfasste neben der Polizei v. a. das von ihm und Heydrich seit 1933 aufgebaute Konzentrationslagersystem.
Die in seinem Auftrag im Zweiten Weltkrieg gebildete Waffen-SS entwickelte sich neben der Wehrmacht zum selbstständigen Truppenkörper. Als Reichskommissar für die Festigung dt. Volkstums leitete H. seit Okt. 1939 die Umsiedlungs- und Zwangsgermanisierungspolitik im O und SO Europas. Nach dem dt. Angriff auf die UdSSR (22. 6. 1941) wurde H. gemeinsam mit Heydrich zum entscheidenden Organisator der so genannten »Endlösung der Judenfrage« (Holocaust). Ab 1943 war H. Reichsinnenmin., nach dem 20. 7. 1944 auch Oberbefehlshaber des Ersatzheers. Sein Kapitulationsangebot an die Westmächte (23./24. 4. 1945) veranlasste Hitler, ihn am 28. 4. 1945 seiner sämtl. Ämter zu entheben. Im Mai 1945 geriet H. in brit. Gefangenschaft.
▣ Literatur:
Wykes, A.: Reichsführer SS H. A. d. Engl. Rastatt 1981.
⃟ Breitman, R.: Architekt der »Endlösung«. H. u. die Vernichtung der europ. Juden. A. d. Engl. Paderborn u. a. 1996.