Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Himmel
Himmel(Himmelsgewölbe, Firmament), das scheinbare Gewölbe, das sich über der Ebene des Horizonts in Form eines halben Rotationsellipsoids oder flachen Kegelsegments aufspannt. In der Astronomie wird es durch eine Halbkugel angenähert, die gedanklich zu einer Kugel, der H.-Kugel (H.-Sphäre, Sphäre), ergänzt wird, an die - vom Beobachter gesehen - alle H.-Körper projiziert erscheinen.
Der Punkt des H. senkrecht über dem Beobachter heißt Scheitelpunkt oder Zenit, der entgegengesetzte Punkt Fußpunkt oder Nadir. Infolge der Erdrotation scheint sich der H. in 24 Stunden einmal um die verlängert gedachte Erdachse, die H.-Achse, zu drehen, wobei die Gestirne am O-Horizont aufgehen und am W-Horizont untergehen. Zw. Auf- und Untergangspunkt beschreiben diese am H. oberhalb des Horizontes den Tagbogen und unter dem Horizont den Nachtbogen. Die H.-Achse durchstößt die H.-Kugel in den H.-Polen. Der nördl. H.-Pol, der in der Verlängerung Erdmittelpunkt-Erdnordpol liegt, befindet sich zurzeit in der Nähe des Polarsterns. Sterne, die in geringem Abstand zu den H.-Polen stehen, bleiben immer über dem Horizont (Zirkumpolarsterne). Die Projektion des Erdäquators auf die H.-Sphäre ist der H.-Äquator (Äquator). Die astronom. Örter der Gestirne am H. werden durch die astronomischen Koordinaten festgelegt.
In den meisten Religionen und Mythen ist der H., den man sich als über die Erde gespanntes Zelt dachte, der Sitz der Götter. H.-Gottheiten nahmen in den altoriental. und altamerikan. Religionen den wichtigsten Platz ein. In den monotheist. Religionen ist der H. Ort bzw. Zustand des Transzendenten schlechthin (Jenseits), Ort der Seligkeit nach dem Tod (Paradies) und damit Ggs. zum Ort der Verdammnis (Hölle); im A. T. Wohnort und Machtbereich Gottes, im N. T. als »Reich der H.« Bez. des Reiches Gottes (z. B. Mt. 13, 24 ff. Himmelreichsgleichnisse); Aufenthaltsort der Engel.
▣ Literatur:
Lang, B.u. McDannell, C.: Der H. Eine Kulturgeschichte des ewigen Lebens. A. d. Engl. Neuausg. Frankfurt am Main u. a. 1996.
Himmel(Himmelsgewölbe, Firmament), das scheinbare Gewölbe, das sich über der Ebene des Horizonts in Form eines halben Rotationsellipsoids oder flachen Kegelsegments aufspannt. In der Astronomie wird es durch eine Halbkugel angenähert, die gedanklich zu einer Kugel, der H.-Kugel (H.-Sphäre, Sphäre), ergänzt wird, an die - vom Beobachter gesehen - alle H.-Körper projiziert erscheinen.
Der Punkt des H. senkrecht über dem Beobachter heißt Scheitelpunkt oder Zenit, der entgegengesetzte Punkt Fußpunkt oder Nadir. Infolge der Erdrotation scheint sich der H. in 24 Stunden einmal um die verlängert gedachte Erdachse, die H.-Achse, zu drehen, wobei die Gestirne am O-Horizont aufgehen und am W-Horizont untergehen. Zw. Auf- und Untergangspunkt beschreiben diese am H. oberhalb des Horizontes den Tagbogen und unter dem Horizont den Nachtbogen. Die H.-Achse durchstößt die H.-Kugel in den H.-Polen. Der nördl. H.-Pol, der in der Verlängerung Erdmittelpunkt-Erdnordpol liegt, befindet sich zurzeit in der Nähe des Polarsterns. Sterne, die in geringem Abstand zu den H.-Polen stehen, bleiben immer über dem Horizont (Zirkumpolarsterne). Die Projektion des Erdäquators auf die H.-Sphäre ist der H.-Äquator (Äquator). Die astronom. Örter der Gestirne am H. werden durch die astronomischen Koordinaten festgelegt.
In den meisten Religionen und Mythen ist der H., den man sich als über die Erde gespanntes Zelt dachte, der Sitz der Götter. H.-Gottheiten nahmen in den altoriental. und altamerikan. Religionen den wichtigsten Platz ein. In den monotheist. Religionen ist der H. Ort bzw. Zustand des Transzendenten schlechthin (Jenseits), Ort der Seligkeit nach dem Tod (Paradies) und damit Ggs. zum Ort der Verdammnis (Hölle); im A. T. Wohnort und Machtbereich Gottes, im N. T. als »Reich der H.« Bez. des Reiches Gottes (z. B. Mt. 13, 24 ff. Himmelreichsgleichnisse); Aufenthaltsort der Engel.
▣ Literatur:
Lang, B.u. McDannell, C.: Der H. Eine Kulturgeschichte des ewigen Lebens. A. d. Engl. Neuausg. Frankfurt am Main u. a. 1996.