Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Herzinfarkt
Herzinfarkt(Koronarinfarkt, Myokardinfarkt, Herzmuskelinfarkt), akute schwere Durchblutungsstörung des Herzmuskels mit herdförmigem Gewebeuntergang (Herzmuskelnekrose) unterschiedl. Ausdehnung; entsteht meist durch Thrombose eines verengten und verkalkten Herzkranzgefäßes, selten durch Embolie. Bei Verschluss der linken Herzkranzarterie entsteht ein Vorderwandinfarkt, bei Verschluss der rechten ein Hinterwandinfarkt. Nach Überstehen des H. wandelt sich der zerstörte Herzmuskelanteil in nicht funktionstüchtiges Bindegewebe um. Das Auftreten eines H. wird durch sog. koronare Risikofaktoren begünstigt. Dazu gehören neben Bluthochdruck auch körperl. Minderbeanspruchung, psych. Überlastung (Stress), Lebensangst, falsche Ernährung (Übergewicht), Rauchen (bei Frauen v. a. in Verbindung mit dem Gebrauch empfängnisverhütender hormoneller Mittel), unzureichender Schlaf und Arzneimittelmissbrauch sowie Stoffwechselstörungen (bes. Diabetes, Gicht und Schilddrüsenunterfunktion). Während der H. im jüngeren und mittleren Lebensalter früher fast nur bei Männern auftrat, betrifft er in neuerer Zeit auch zunehmend Frauen dieser Altersgruppe; der Häufigkeitsgipfel liegt jedoch bei Männern jenseits des 50., bei Frauen jenseits des 60. Lebensjahres. Der H. tritt anfallartig auf. Als Leitsymptom gilt ein schweres Druckgefühl hinter dem Brustbein mit äußerst starken Schmerzen, die in Hals, Oberbauch und (bes. linken) Arm ausstrahlen (verbunden mit Unruhe, Todesangst und »Vernichtungsgefühl«). Zusätzlich kommt es oft zu Schweißausbruch, Pulsbeschleunigung, Blutdruckerhöhung, Atemnot und Anzeichen einer Herzschwäche. In Einzelfällen sind die Beschwerden gering oder fehlen ganz (»stummer H.«). Die Auswirkungen sind vom Ausmaß und Ort der Muskelzerstörung abhängig. Bei einem großen H. kann es durch Versagen der Herzleistung zu einem akuten Lungenödem oder Kreislaufschock kommen. Auch kleine H. können dadurch gefährlich sein, dass sie zu Extraerregung der Herzkammern oder durch Sitz im Erregungsleitungssystem zu Kammerflimmern mit Sekundenherztod führen (häufigste Ursache des akuten H.-Todes). Die Diagnose des H. ist durch charakterist. Abweichungen im Elektrokardiogramm, durch Enzymbestimmung im Blutserum (Anstieg z. B. der Kreatinphosphokinase), Angiographie und Ultraschalluntersuchung möglich.Behandlung: Erste Maßnahmen sind Ruhigstellung zur Herabsetzung des Sauerstoffbedarfs, Sauerstoffbeatmung und die Gabe schmerzstillender, beruhigender, auch kreislaufstützender Medikamente. Die Überlebensaussichten hängen sehr stark von der umgehenden Einlieferung in ein Krankenhaus (Intensivstation) ab, wo der Gefährdung durch Herzrhythmusstörung und Herzinsuffizienz begegnet werden kann (Defibrillator, Herzschrittmacher). Häufig ist die Auflösung des Gefäßverschlusses durch Einspritzung von Streptokinase möglich. Zur Verhütung weiterer Thrombosen ist häufig eine längere Anwendung von blutgerinnungshemmenden Mitteln erforderlich. Die Rehabilitation wird (meist im Rahmen eines Kuraufenthaltes) mit gezieltem Körpertraining durchgeführt.
▣ Literatur:
Teichmann, W.: Leben nach dem H. München 21988.
⃟ Mathes, P.: H. Vorbeugung, Früherkennung, Behandlung, Nachsorge u. Rehabilitation. Tb.-Ausg. München 1994.
⃟ Sprechstunde H. Herzkrankheiten vorbeugen. Warnsignale erkennen. Die Wahl der richtigen Therapie, bearb. v. C. Halhuber u. M. J. Halhuber. München 1995.
Herzinfarkt(Koronarinfarkt, Myokardinfarkt, Herzmuskelinfarkt), akute schwere Durchblutungsstörung des Herzmuskels mit herdförmigem Gewebeuntergang (Herzmuskelnekrose) unterschiedl. Ausdehnung; entsteht meist durch Thrombose eines verengten und verkalkten Herzkranzgefäßes, selten durch Embolie. Bei Verschluss der linken Herzkranzarterie entsteht ein Vorderwandinfarkt, bei Verschluss der rechten ein Hinterwandinfarkt. Nach Überstehen des H. wandelt sich der zerstörte Herzmuskelanteil in nicht funktionstüchtiges Bindegewebe um. Das Auftreten eines H. wird durch sog. koronare Risikofaktoren begünstigt. Dazu gehören neben Bluthochdruck auch körperl. Minderbeanspruchung, psych. Überlastung (Stress), Lebensangst, falsche Ernährung (Übergewicht), Rauchen (bei Frauen v. a. in Verbindung mit dem Gebrauch empfängnisverhütender hormoneller Mittel), unzureichender Schlaf und Arzneimittelmissbrauch sowie Stoffwechselstörungen (bes. Diabetes, Gicht und Schilddrüsenunterfunktion). Während der H. im jüngeren und mittleren Lebensalter früher fast nur bei Männern auftrat, betrifft er in neuerer Zeit auch zunehmend Frauen dieser Altersgruppe; der Häufigkeitsgipfel liegt jedoch bei Männern jenseits des 50., bei Frauen jenseits des 60. Lebensjahres. Der H. tritt anfallartig auf. Als Leitsymptom gilt ein schweres Druckgefühl hinter dem Brustbein mit äußerst starken Schmerzen, die in Hals, Oberbauch und (bes. linken) Arm ausstrahlen (verbunden mit Unruhe, Todesangst und »Vernichtungsgefühl«). Zusätzlich kommt es oft zu Schweißausbruch, Pulsbeschleunigung, Blutdruckerhöhung, Atemnot und Anzeichen einer Herzschwäche. In Einzelfällen sind die Beschwerden gering oder fehlen ganz (»stummer H.«). Die Auswirkungen sind vom Ausmaß und Ort der Muskelzerstörung abhängig. Bei einem großen H. kann es durch Versagen der Herzleistung zu einem akuten Lungenödem oder Kreislaufschock kommen. Auch kleine H. können dadurch gefährlich sein, dass sie zu Extraerregung der Herzkammern oder durch Sitz im Erregungsleitungssystem zu Kammerflimmern mit Sekundenherztod führen (häufigste Ursache des akuten H.-Todes). Die Diagnose des H. ist durch charakterist. Abweichungen im Elektrokardiogramm, durch Enzymbestimmung im Blutserum (Anstieg z. B. der Kreatinphosphokinase), Angiographie und Ultraschalluntersuchung möglich.Behandlung: Erste Maßnahmen sind Ruhigstellung zur Herabsetzung des Sauerstoffbedarfs, Sauerstoffbeatmung und die Gabe schmerzstillender, beruhigender, auch kreislaufstützender Medikamente. Die Überlebensaussichten hängen sehr stark von der umgehenden Einlieferung in ein Krankenhaus (Intensivstation) ab, wo der Gefährdung durch Herzrhythmusstörung und Herzinsuffizienz begegnet werden kann (Defibrillator, Herzschrittmacher). Häufig ist die Auflösung des Gefäßverschlusses durch Einspritzung von Streptokinase möglich. Zur Verhütung weiterer Thrombosen ist häufig eine längere Anwendung von blutgerinnungshemmenden Mitteln erforderlich. Die Rehabilitation wird (meist im Rahmen eines Kuraufenthaltes) mit gezieltem Körpertraining durchgeführt.
▣ Literatur:
Teichmann, W.: Leben nach dem H. München 21988.
⃟ Mathes, P.: H. Vorbeugung, Früherkennung, Behandlung, Nachsorge u. Rehabilitation. Tb.-Ausg. München 1994.
⃟ Sprechstunde H. Herzkrankheiten vorbeugen. Warnsignale erkennen. Die Wahl der richtigen Therapie, bearb. v. C. Halhuber u. M. J. Halhuber. München 1995.