Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Hermes
I Hẹrmes, grch. Mythos: grch. Gott, von den Römern dem Merkur gleichgesetzt, Sohn des Zeus und der Nymphe Maia; galt als erfinderisch und listig. Urspr. ein Natur- und Hirtengott, wurde er später Götterbote, Gott des Handels, der Wege, Wanderer, Diebe, des Schlafs und Traums, Begleiter der Verstorbenen in die Unterwelt, Erfinder der Lyra. H. wurde als anmutiger Jüngling mit Heroldsstab, Flügelschuhen und Reisehut dargestellt. Die Römer, die in H. bes. den Gott der Kaufleute sahen, gaben ihm zu den überkommenen Attributen noch den Geldbeutel bei. In der Spätantike spielte er als Hermes Trismegistos eine Rolle.
II Hẹrmes,
1) Andreas, Politiker (CDU), * Köln 16. 7. 1878, ✝ Krälingen (heute zu Altenahr) 4. 1. 1964; Landwirt, zunächst Mitgl. des Zentrums, 1920-21 Reichsernährungs-, 1922 bis 23 Reichsfinanzmin. und 1928-33 Präs. der Vereinigung der christl. deutschen Bauernvereine, schloss sich in der Zeit des Nationalsozialismus der Widerstandsbewegung an; 1945 an der Gründung der CDU in der SBZ beteiligt; seitdem deren Vors., musste als Gegner der Bodenreform im Dez. 1945 zurücktreten; seit 1946 in West-Dtl.; 1947-54 Präs. des Dt. Bauernverbands, 1947-61 des Dt. Raiffeisenverbands.
2) Georg, kath. Philosoph und Theologe, * Dreierwalde (heute zu Hörstel) 22. 4. 1775, ✝ Bonn 26. 5. 1831; ab 1807 Prof. der Dogmatik in Münster, 1820 in Bonn; versuchte in Auseinandersetzung mit Kant eine rationale Begründung des kirchl. Dogmas; sah in der (autonomen) prakt. Vernunft die Begründung des christl. (Offenbarungs-)Glaubens. Seine Lehre wurde 1835 von Papst Gregor XVI. verurteilt.
3) Johann Timotheus, evang. Theologe und Schriftsteller, * Petznick (heute Piasecznik, Wwschaft Gorzów) 31. 5. 1738, ✝ Breslau 24. 7. 1821; Prof. der Theologie in Breslau, schrieb im Sinne der Aufklärung den kulturgeschichtlich bedeutsamen Roman »Sophiens Reise von Memel nach Sachsen« (5 Bde., 1769-73).
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