Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Heringe
Heringe(Clupea), Gattung bis 45 cm langer Heringsfische mit zwei Arten in gemäßigten und kalten Gewässern des nördl. Atlantiks und nördl. Pazifiks. Der H. i. e. S. ist der Atlant. H. (Clupea harengus) mit grünlich blauem Rücken, silberglänzenden Körperseiten, bläulich durchscheinenden Flossen und gekielter Bauchkante. Er kommt in riesigen Schwärmen v. a. in planktonreichen Meeresgebieten vor. Nach Ort und Zeitpunkt der Laichabgabe werden zahlr. H.-Rassen unterschieden, z. B. Herbst-H. (laichen im Spätherbst in der Nordsee), Frühjahrs-H. (laichen im Frühjahr in den norweg. Fjorden). Ein Weibchen legt etwa 20 000-70 000 Eier ab. Die Jugendentwicklung erfolgt im Küstenbereich, erst mit 2-3 Jahren wandern die etwa 20 cm langen Jung-H. von der Küste ab. Die Geschlechtsreife tritt im Alter von 3 bis 7 Jahren ein, die Lebensdauer beträgt etwa 20 Jahre. Der Atlant. H. ist einer der wirtsch. wichtigsten Nutzfische, der in verschiedensten Formen auf den Markt gebracht (z. B. Voll-H., Matjes-H., Grüner H., Bückling, Brat-H.) und zu Konserven verarbeitet wird, daneben aber auch zur Gewinnung von Tran und Fischmehl dient. - Der Pazif. H. (Clupea pallasii) im nördl. Pazifik und im Weißen Meer ist dem Atlant. H. sehr ähnlich, bleibt jedoch meist kleiner als dieser. Seine Bauchkante ist vor den Bauchflossen ungekielt. Auch er ist ein wirtsch. bed. Nutzfisch. - H.-Fischerei wurde schon im 7. Jh. in Europa betrieben. Um 900 war der gesalzene H. bereits im Handel begehrt. Im 13. Jh. entwickelte sich die H.-Fischerei bes. in der westl. Ostsee bei der schwed. Landschaft Schonen. Der Handel lag in den Händen der Hanse.
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