Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Herbart
Hẹrbart,Johann Friedrich, Philosoph und Pädagoge, * Oldenburg 4. 5. 1776, ✝ Göttingen 14. 8. 1841; Prof. in Königsberg und Göttingen; Bekanntschaft mit Pestalozzi. Von Demokrits Atom- und Leibniz' Monadenlehre beeinflusst und gegen Kants Metaphysikkritik gewendet, nahm er eine Vielheit einfacher und unveränderl. Wesen (»Reale«) an, durch deren Beziehungen untereinander der Schein des Mannigfachen und Veränderlichen hervorgebracht werde. Diese realist. Metaphysik übertrug H. auf die Psychologie (die »Reale« der Seele erscheinen als Vorstellungen bzw. Triebe) und gründete hierauf seine wiss. Pädagogik. Aufgabe des Unterrichts sei es, von der Klärung der Vorstellungen über deren Verbindung (Assoziation) und Systematisierung bis zur »Methodik« zu führen. Weiterhin kennzeichnend für H. ist - gegen Kants Pflichtethik gewendet - die Zurückführung der Ethik auf Ästhetik (»Geschmacksurteile« über Willenshandlungen). - Für die Schulpädagogik in Dtl. und Österreich war H. bes. seit Ende des 19. Jh. als einer der Begründer des Herbartianismus (T. Ziller, W. Rein, F. W. Dörpfeld) von Bedeutung.
Werke: Allg. Pädagogik (1806); Psychologie als Wiss., 2 Bde. (1824/25); Allg. Metaphysik, 2 Bde. (1828/29).
Literatur:
Träger, F.: H.s realist. Denken. Würzburg 1982.
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