Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Heraldik
Herạldik[frz. »Heroldskunst«, zu héraut »Herold«] die, histor. Hilfswissenschaft, die Wappenkunde (Geschichte, Regeln und Gesetze der Wappenanfertigung und -führung; auch theoret. H. gen.) und Wappenkunst (Entwurf und Darstellung von Wappen gemäß herald. Regeln; auch prakt. H. gen.) umfasst. Die Wappenbeschreibung (Blasonierung) wird vom Schildträger aus gedacht, nennt also »rechts«, was vom Beschauer aus »links« ist, und umgekehrt. Hauptbestandteile eines vollständigen Wappens (Vollwappen) sind Schild und Helm mit Helmzier und Helmdecken. Der Schild ist mit linearen Einteilungen (Heroldsstücken) gemustert oder trägt im »Feld« eine oder mehrere Figuren (Heroldsbilder). Die linearen Einteilungen bilden Plätze in mindestens zwei Farben. Leere Flächen können durch ornamentale Musterung belebt (damasziert) werden. Die Figuren dienen vielfach zur bildl. Darstellung des Namens des Wappeninhabers (redendes Wappen). Manche Lebewesen, Pflanzen oder »gemeine Figuren« werden wegen eines bestimmten Sinngehalts als Wappenbilder bevorzugt (Löwe, Adler, Rose, Lilie). Wappenschild und Figuren sind mit »heraldischen Farben« (Tinkturen) und »Metallen« versehen. Der Helm, teilweise mit einer Helmkrone ausgestattet, ruht auf dem oberen Schildrand. Die Helmzierden (Zimier, von frz. cimier) sind formenreich. Sie waren urspr. plast. Aufbauten auf dem Helm. Oft wiederholen sie die Bilder des Schildes, bes. Tiere.
In Siegeln leben die Wappen fort; sie sind eine Hauptquelle für die Kenntnis der Wappenbilder. Ihre rechtl. Bedeutung überträgt sich auch auf die Wappen, sodass Inhaber versch. Rechte auch mehrere Wappen führten oder führen. Die bei Rundsiegeln in die Hohlräume komponierten Figürchen entwickelten sich seit dem 15. Jh. zu ständigen Begleitfiguren, die schließlich als Schildhalter zu vielen hochadligen Wappen gehören. Weitere Verzierungen (Prachtstücke, Prunkstücke) können aus Spruchbändern mit Wahlsprüchen und aus zusätzl. Fahnen bestehen, bei fürstl. Wappen auch aus Lorbeer-, Eichen-, Öl- und Palmzweigen; dazu kommen seit Ende des 17. Jh. Wappenmäntel und Wappenzelte (Thronzelte, »Pavillons«).
▣ Literatur:
Neubecker, O.: Wappenkunde. Neuausg. München 1991.
⃟ Wappenfibel. Handbuch der H., begr. v. A. M. Hildebrandt. Neustadt a. d. Aisch 181991.
⃟ Volborth, C. von: H. Stuttgart u. a. 21992.
⃟ Familiengeschichte u. Wappenkunde, bearb. v. A. F. Kaiser u. E. D. Linder. Augsburg 1994.
Herạldik[frz. »Heroldskunst«, zu héraut »Herold«] die, histor. Hilfswissenschaft, die Wappenkunde (Geschichte, Regeln und Gesetze der Wappenanfertigung und -führung; auch theoret. H. gen.) und Wappenkunst (Entwurf und Darstellung von Wappen gemäß herald. Regeln; auch prakt. H. gen.) umfasst. Die Wappenbeschreibung (Blasonierung) wird vom Schildträger aus gedacht, nennt also »rechts«, was vom Beschauer aus »links« ist, und umgekehrt. Hauptbestandteile eines vollständigen Wappens (Vollwappen) sind Schild und Helm mit Helmzier und Helmdecken. Der Schild ist mit linearen Einteilungen (Heroldsstücken) gemustert oder trägt im »Feld« eine oder mehrere Figuren (Heroldsbilder). Die linearen Einteilungen bilden Plätze in mindestens zwei Farben. Leere Flächen können durch ornamentale Musterung belebt (damasziert) werden. Die Figuren dienen vielfach zur bildl. Darstellung des Namens des Wappeninhabers (redendes Wappen). Manche Lebewesen, Pflanzen oder »gemeine Figuren« werden wegen eines bestimmten Sinngehalts als Wappenbilder bevorzugt (Löwe, Adler, Rose, Lilie). Wappenschild und Figuren sind mit »heraldischen Farben« (Tinkturen) und »Metallen« versehen. Der Helm, teilweise mit einer Helmkrone ausgestattet, ruht auf dem oberen Schildrand. Die Helmzierden (Zimier, von frz. cimier) sind formenreich. Sie waren urspr. plast. Aufbauten auf dem Helm. Oft wiederholen sie die Bilder des Schildes, bes. Tiere.
In Siegeln leben die Wappen fort; sie sind eine Hauptquelle für die Kenntnis der Wappenbilder. Ihre rechtl. Bedeutung überträgt sich auch auf die Wappen, sodass Inhaber versch. Rechte auch mehrere Wappen führten oder führen. Die bei Rundsiegeln in die Hohlräume komponierten Figürchen entwickelten sich seit dem 15. Jh. zu ständigen Begleitfiguren, die schließlich als Schildhalter zu vielen hochadligen Wappen gehören. Weitere Verzierungen (Prachtstücke, Prunkstücke) können aus Spruchbändern mit Wahlsprüchen und aus zusätzl. Fahnen bestehen, bei fürstl. Wappen auch aus Lorbeer-, Eichen-, Öl- und Palmzweigen; dazu kommen seit Ende des 17. Jh. Wappenmäntel und Wappenzelte (Thronzelte, »Pavillons«).
▣ Literatur:
Neubecker, O.: Wappenkunde. Neuausg. München 1991.
⃟ Wappenfibel. Handbuch der H., begr. v. A. M. Hildebrandt. Neustadt a. d. Aisch 181991.
⃟ Volborth, C. von: H. Stuttgart u. a. 21992.
⃟ Familiengeschichte u. Wappenkunde, bearb. v. A. F. Kaiser u. E. D. Linder. Augsburg 1994.