Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Heller
I Heller(Haller, Häller), urspr. der Pfennig der Königl. Münzstätte Schwäbisch Hall; ein Silberpfennig, erstmals etwa 1200 erwähnt, seit dem 13. Jh. weit geschätzte Handelsmünze; seit dem 17. Jh. eine Kupfermünze. Im Allg. setzte sich der H. als Halbpfennig durch. Im 19. Jh. waren süddt. H. meist 18 Kreuzer (in der Schweiz bis 1850) = 1480 Gulden, mitteldt. H. = 124 Groschen = 1720 Taler; nur um Frankfurt am Main waren H. und Pfennig gleichbedeutend. - In Österreich-Ungarn wurde der H. 1892 neu belebt als 1/100 Krone; als Haléř (tschech.) noch in der Tschech. Republik, als Halier (slowak.) in der Slowak. Republik (= 1/100 Krone); als Fillér noch in Ungarn (= 1/100 Forint) üblich.
II Hẹller,
1) Agnes, ungarisch-amerikan. Philosophin, * Budapest 12. 5. 1929; studierte bei G. Lukács; Lehrtätigkeit in Australien und New York; befasst sich v. a. mit der Kritik des real existierenden Sozialismus und des westl. Gesellschaftssystems, dem Verhältnis von Politik und Ethik und der Beziehung zw. Verstand und Gefühl: Jede wiss. Feststellung ist immer mit Wertentscheidungen verknüpft. - Werke: Alltag und Geschichte (1970); Theorie der Gefühle (1980); Der sowjet. Weg (1983).
2) André, österr. Liedermacher und Aktionskünstler, * Wien 22. 3. 1947; wurde bekannt mit krit. Liedern über Wien, 1975/76 als Gründer des »Zirkus Roncalli«; Inszenierung künstler. Veranstaltungen: 1981/82 Varieté »Flic-Flac«; 1983 in Lissabon »Theater des Feuers« (Großfeuerwerk; 1984 Berlin); 1985/86 chines. Akrobatik »Begnadete Körper«, 1988/89 Show »Body & Soul«; schrieb u. a. »Schattentaucher« (R., 1987).
3) Hermann, Staatsrechtslehrer und Politologe, *Teschen 17. 7. 1891, ✝ Madrid 5. 11. 1933; 1919 Zusammenarbeit mit G. Radbruch in Kiel, 1928 Prof. in Berlin, 1932 in Frankfurt am Main, 1933 Emigration. In seinen staatsrechtl. Werken postulierte H. die Pflicht der Rechtswissenschaft, für eine gerechte Ordnung einzutreten, nicht der Erforschung des staatl. Herrschaftswillens den Vorrang einzuräumen. Die politischen Wiss. (als deren »Vater in Dtl.« ihn Hans Mommsen bezeichnete) verstand er als Wiss. für die Demokratie. Seine Lehre stellte ihn in Ggs. zu Carl Schmitt, als dessen Antipode er gilt. - Werke: Hegel und der nat. Machtstaatsgedanke (1921); Sozialismus und Nation (1925); Souveränität (1927); Europa und der Faschismus (1929); Rechtsstaat oder Diktatur (1930).
4) ['helə], Joseph, amerikan. Schriftsteller, * Brooklyn (N. Y.) 1. 5. 1923. Sein Roman »Der IKS-Haken« (1961, dramatisiert 1971) ist eine Entlarvung der Sinnlosigkeit des Krieges; schrieb ferner u. a.: »Was geschah mit Slocum« (R., 1974), »Weiß Gott« (R., 1984), »Rembrandt war 47 und sah dem Ruin ins Gesicht« (R., 1988).
I Heller(Haller, Häller), urspr. der Pfennig der Königl. Münzstätte Schwäbisch Hall; ein Silberpfennig, erstmals etwa 1200 erwähnt, seit dem 13. Jh. weit geschätzte Handelsmünze; seit dem 17. Jh. eine Kupfermünze. Im Allg. setzte sich der H. als Halbpfennig durch. Im 19. Jh. waren süddt. H. meist 18 Kreuzer (in der Schweiz bis 1850) = 1480 Gulden, mitteldt. H. = 124 Groschen = 1720 Taler; nur um Frankfurt am Main waren H. und Pfennig gleichbedeutend. - In Österreich-Ungarn wurde der H. 1892 neu belebt als 1/100 Krone; als Haléř (tschech.) noch in der Tschech. Republik, als Halier (slowak.) in der Slowak. Republik (= 1/100 Krone); als Fillér noch in Ungarn (= 1/100 Forint) üblich.
II Hẹller,
1) Agnes, ungarisch-amerikan. Philosophin, * Budapest 12. 5. 1929; studierte bei G. Lukács; Lehrtätigkeit in Australien und New York; befasst sich v. a. mit der Kritik des real existierenden Sozialismus und des westl. Gesellschaftssystems, dem Verhältnis von Politik und Ethik und der Beziehung zw. Verstand und Gefühl: Jede wiss. Feststellung ist immer mit Wertentscheidungen verknüpft. - Werke: Alltag und Geschichte (1970); Theorie der Gefühle (1980); Der sowjet. Weg (1983).
2) André, österr. Liedermacher und Aktionskünstler, * Wien 22. 3. 1947; wurde bekannt mit krit. Liedern über Wien, 1975/76 als Gründer des »Zirkus Roncalli«; Inszenierung künstler. Veranstaltungen: 1981/82 Varieté »Flic-Flac«; 1983 in Lissabon »Theater des Feuers« (Großfeuerwerk; 1984 Berlin); 1985/86 chines. Akrobatik »Begnadete Körper«, 1988/89 Show »Body & Soul«; schrieb u. a. »Schattentaucher« (R., 1987).
3) Hermann, Staatsrechtslehrer und Politologe, *Teschen 17. 7. 1891, ✝ Madrid 5. 11. 1933; 1919 Zusammenarbeit mit G. Radbruch in Kiel, 1928 Prof. in Berlin, 1932 in Frankfurt am Main, 1933 Emigration. In seinen staatsrechtl. Werken postulierte H. die Pflicht der Rechtswissenschaft, für eine gerechte Ordnung einzutreten, nicht der Erforschung des staatl. Herrschaftswillens den Vorrang einzuräumen. Die politischen Wiss. (als deren »Vater in Dtl.« ihn Hans Mommsen bezeichnete) verstand er als Wiss. für die Demokratie. Seine Lehre stellte ihn in Ggs. zu Carl Schmitt, als dessen Antipode er gilt. - Werke: Hegel und der nat. Machtstaatsgedanke (1921); Sozialismus und Nation (1925); Souveränität (1927); Europa und der Faschismus (1929); Rechtsstaat oder Diktatur (1930).
4) ['helə], Joseph, amerikan. Schriftsteller, * Brooklyn (N. Y.) 1. 5. 1923. Sein Roman »Der IKS-Haken« (1961, dramatisiert 1971) ist eine Entlarvung der Sinnlosigkeit des Krieges; schrieb ferner u. a.: »Was geschah mit Slocum« (R., 1974), »Weiß Gott« (R., 1984), »Rembrandt war 47 und sah dem Ruin ins Gesicht« (R., 1988).