Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Heinrich
I Heinrich,Herrscher:
Heiliges Römisches Reich:
1) H. I.,König (919-936), Herzog von Sachsen (seit 912), * um 875, ✝ Memleben 2. 7. 936, Vater von 9); Liudolfinger, von König Konrad I. zum Nachfolger designiert, 919 von Franken und Sachsen gewählt. Die Anerkennung Herzog Burchards I. von Schwaben und Herzog Arnulfs von Bayern (Gegenkönig) erlangte er, indem er ihnen Sonderrechte, bes. die Kirchenhoheit, beließ. 925 wurde Lothringen wieder für das Ostreich (jetzt »Regnum Teutonicorum«) gewonnen. Den 926 mit den Ungarn geschlossenen Waffenstillstand nutzte H. zur Anlage von Burgen im östl. Sachsen; 933 schlug er die Ungarn bei Riade. 927-929 brachte er die Slawen östlich der Elbe (Brandenburg) und Böhmen unter dt. Oberhoheit, 934 das Land zw. Eider und Schlei (dän. Mark). 935 schloss er einen Freundschaftsvertrag mit den Königen von Westfranken und Hochburgund, die gegen ihre Anerkennung durch H. endgültig auf Lothringen verzichteten. Um den »Gründer« des dt. Reichs sind Sagen entstanden, die meist an seinen Beinamen »auceps« (Vogelfänger) anknüpfen, z. B. Gedicht von J. N. Vogl, »Herr Heinrich sitzt am Vogelherd ...«, vertont von C. Loewe).
Literatur:
Diwald, H.: Heinrich der Erste. Die Gründung des Deutschen Reiches. Bergisch-Gladbach 1987.
2) H. II.,der Heilige, König (seit 1002), Kaiser (seit 1014), * Bad Abbach 6. 5. 973, ✝ Pfalz Grone (bei Göttingen) 13. 7. 1024, Enkel von 9); letzter Liudolfinger (bayr. Linie), als H. V. seit 995 Herzog von Bayern, 1002 gegen Markgraf Ekkehard I. von Meißen und Herzog Hermann II. von Schwaben als Nachfolger Ottos III. zum König gewählt; stellte in Italien die erschütterte dt. Herrschaft wieder her, ließ sich 1004 zum König von Italien krönen und erlangte 1014 die Kaiserkrönung. Bolesław I. Chrobry von Polen musste ihm nach mehreren Feldzügen (1002-18) huldigen (1013 und 1018). H. förderte die Kirchen- und Klosterreform (Höhepunkte des Reichskirchensystems); 1007 stiftete er das Bistum Bamberg. Heilig gesprochen 1146; Tag: 13. 7.
3) H. III., König (regierte 1039-56), Herzog von Bayern (1027) und Schwaben (1038), König von Burgund (1038), Kaiser (seit 1046), * 28. 10. 1017, ✝ Pfalz Bodfeld (im Harz) 5. 10. 1056, Vater von 4); Salier, Sohn Konrads II., 1026 zum König gewählt, 1028 gekrönt, trat die Herrschaft nach dem Tod seines Vaters (1039) an. Von den Ideen der kluniazens. Reform bestimmt, griff er in die Auseinandersetzungen um den Papstthron ein und ließ 1046 die drei streitenden Päpste Gregor VI., Benedikt IX. und Sylvester III. absetzen und den Bischof Suitger von Bamberg als Klemens II. zum Papst erheben, der ihn am 24. 12. 1046 zum Kaiser krönte. In der Folge wirkte er als Patricius von Rom bei der Erhebung von drei weiteren dt. Bischöfen zu Päpsten mit und besetzte Bistümer und Abteien des Reichs mit Anhängern der kirchl. Reformbewegung. In H. erlangte das dt. Königtum seinen größten Einfluss auf die Kirche. 1041 unterwarf er Herzog Břetislaw I. von Böhmen, Ungarn musste ebenfalls die dt. Lehnshoheit anerkennen. 1043
mit Agnes von Poitou.
4) H. IV., König (seit 1056), Kaiser (seit 1084), * Goslar (?) 11. 11. 1050, ✝ Lüttich 7. 8. 1106, Sohn von 3), Vater von 5); 1053 zum König gewählt, 1054 gekrönt; stand zunächst unter Vormundschaft seiner Mutter Agnes von Poitou. 1062 entführte Erzbischof Anno von Köln den König, verlor aber die Regentschaft an Erzbischof Adalbert von Bremen (bis 1066). H.s Versuch, die königl. Macht wiederherzustellen, führte zum Aufstand der Sachsen (1075 niedergeschlagen). Die Frage der Besetzung des Erzbistums Mailand leitete den Machtkampf mit Papst Gregor VII. ein (Investiturstreit). Als Gregor VII. H. mit Absetzung drohte, ließ H. seinerseits Gregor absetzen (1076), worauf dieser ihn bannte. Fürsten und Bischöfe beschlossen in Trebur die Absetzung des Königs, wenn dieser sich nicht mit dem Papst aussöhne. 1077 erreichte H. in Canossa die Lösung vom Bann. Dennoch wurde Rudolf von Rheinfelden zum Gegenkönig gewählt, gegen den sich H. jedoch behaupten konnte, ebenso gegen den folgenden Gegenkönig Hermann von Salm. Als Gregor VII. ihn 1080 erneut bannte, ließ H. ihn absetzen und Erzbischof Wibert von Ravenna als Klemens III. zum Papst wählen, der ihn 1084 in Rom zum Kaiser krönte. Während des 2. Italienzugs (1090-97) empörte sich sein Sohn Konrad gegen ihn. 1098 ließ H. ihn ächten und seinen zweiten Sohn Heinrich (V.) zum König wählen. Auch dieser erhob sich (1104) und zwang ihn 1105 zur Abdankung.
Literatur:
Vogel, J.: Gregor VII. u. H. IV. Berlin 1983.
Boshof, E.: H. IV. Herrscher an einer Zeitenwende. Göttingen u. a. 21990.
5) H. V., König (1106-25), Kaiser (seit 1111), * wohl 11. 8. 1086, ✝ Utrecht 23. 5. 1125, Sohn von 4); letzter Salier; 1098 zum König gewählt, 1099 gekrönt, erhob sich 1104 gegen seinen Vater, erreichte 1105 die Anerkennung, lehnte später wie sein Vater das kirchl. Investiturverbot ab. 1111 setzte er Papst Paschalis II. gefangen, erzwang das Privileg der Investitur und die Kaiserkrönung; eine röm. Synode widerrief den Vertrag. Im Reich erhoben sich die sächs. und thüring. Fürsten und besiegten ihn in der Schlacht am Welfesholz in der Nähe von Eisleben (11. 2. 1115). Verhandlungen mit Papst Kalixt II. führten 1122 zum Wormser Konkordat, das den Investiturstreit beendete.
6) H. VI., König (1190-97), Kaiser (seit 1191), König von Sizilien (seit 1194), * Nimwegen 1165, ✝ Messina 28. 9. 1197; Sohn Kaiser Friedrichs I., 1169 zum König gewählt und gekrönt,
1186 mit Konstanze, der Erbin des normann. Königreichs Sizilien, 1191 zum Kaiser gekrönt. Den Versuch, die Erbansprüche seiner Frau durchzusetzen, musste er wegen der Fürstenopposition in Dtl. zunächst abbrechen, die jedoch nach der Gefangennahme des engl. Königs Richard Löwenherz, ihres wichtigsten Verbündeten, zusammenbrach. 1194 söhnte sich H. mit Heinrich dem Löwen aus; in Palermo wurde er zum König von Sizilien gekrönt. Unter H. erreichte die Staufermacht ihren Höhepunkt. Sein Plan, das dt. Königtum für sein Haus erblich zu machen, scheiterte jedoch 1196.
Literatur:
Seltmann, I.: H. VI. Herrschaftspraxis u. Umgebung. Erlangen 1983.
7) H. (VII.), König von Sizilien (1212), König im dt. Reichsgebiet und Herzog von Schwaben (1220-35), * Sizilien 1211, ✝ Martirano (Prov. Catanzaro) 10. (12.?) 2. 1242; Sohn Kaiser Friedrichs II., der ihm die Reg. in Dtl. überließ (bis 1228 unter Vormundschaft). Durch seine städtefreundl. Politik geriet er in Konflikt mit den Fürsten, die ihm 1231 als Reichsgrundgesetz das »Statutum in favorem principum« abnötigten (1232 von Friedrich II. bestätigt; Landesherrschaft). 1234 empörte er sich gegen seinen Vater, musste sich 1235 unterwerfen und wurde seitdem gefangen gehalten; er starb an den Folgen eines Selbstmordversuchs.
8) H. VII., König (1308-13), Kaiser (seit 1312), * 1274 (1275?), ✝ Buonconvento (bei Siena) 24. 8. 1313; Luxemburger; nach der Ermordung Albrechts I. (1308) zum König gewählt. 1310 gewann er für seinen Sohn Johann das Königreich Böhmen und zog nach Italien, wo ihn Dante und die Ghibellinen begeistert empfingen. 1311 in Mailand zum italien. (»langobard.«) König gekrönt, 1312 in Rom zum Kaiser.
Bayern:
9) H. I., Herzog (948-55), * Nordhausen um 920, ✝ Regensburg 1. 11. 955, Sohn von 1), Großvater von 2); war an den Verschwörungen von 938/39 und 941 gegen König Otto I., seinen Bruder, beteiligt. 948 erhielt er das Herzogtum Bayern als Lehen.
Bayern und Sachsen:
10) H. X.,der Stolze, Herzog von Bayern (1126-38) und Sachsen (1137-39), * vor 1108, ✝ Quedlinburg 20. 10. 1139, Vater von 11); Welfe,
1127 mit Gertrud, Tochter König Lothars III. von Supplinburg. Während Lothars 2. Italienzug (1136/37) wurde er mit dem Herzogtum Tuszien belehnt. 1137 gab ihm Lothar auch Sachsen und designierte ihn zu seinem Nachfolger. Dennoch wurde der Staufer Konrad (III.) gewählt. Konrad ächtete H., gab Bayern an Leopold IV. von Österreich, Sachsen an Albrecht den Bären, doch behauptete sich H. in Sachsen bis zu seinem Tod.
11) H. der Löwe, Herzog von Sachsen (1142-80) und Bayern (1156-80), * um 1129, ✝ Braunschweig 6. 8. 1195, Sohn von 10); bekam 1142 das seinem Vater entzogene Herzogtum Sachsen zurück, erst 1156 auch Bayern, das jedoch um das neue Herzogtum Österreich verkleinert war. Er erstrebte bes. die Stärkung der Herzogsgewalt und die Mehrung des welf. Besitzes um Braunschweig, das er zur Residenz ausbaute. Durch die Neugründung Lübecks (1159) brach er dem dt. Ostseehandel Bahn, den er durch Verträge mit Gotland, Schweden, Nowgorod förderte. 1176 überwarf er sich mit Kaiser Friedrich I., als er dem Kaiser seine Hilfe gegen den Lombardenbund verweigerte. Er wurde 1180 geächtet, seine Herzogtümer wurden neu vergeben. Nach anfängl. Widerstand unterwarf er sich 1181 und ging nach England in die Verbannung (seit 1168 in 2. Ehe
mit Mathilde, Tochter Heinrichs II. von England). 1194 söhnte er sich mit Heinrich VI. aus, blieb jedoch auf den welf. Eigenbesitz um Braunschweig-Lüneburg beschränkt.
Literatur:
Jordan, K.: H. der Löwe. Eine Biographie. Neuausg. München 1993.
Hiller, H.: H. der Löwe. Frankfurt am Main 51995.
Braunschweig-Wolfenbüttel:
12) H. Julius, Herzog (1589-1613), * Schloss Hessen (bei Wolfenbüttel) 15. 10. 1564, ✝ Prag 30. 7. 1613; seit 1578 Bischof von Halberstadt, wo er die Reformation durchführte, 1582-85 auch von Minden. 1592 rief er engl. Komödianten an seinen Hof, für die er selbst Stücke schrieb. Er war vertrauter Ratgeber Kaiser Rudolfs II.
Deutscher Orden:
13) H. von Plauen, Hochmeister (1410-13), * im Vogtland um 1370, ✝ Lochstädt (heute Pawlowo, auf der Kur. Nehrung) 9. 11. 1429; seit 1391 Ordensritter, seit 1399 Komtur; verteidigte nach der Niederlage des Ordens bei Tannenberg (1410) die Marienburg gegen die Polen, wurde zum Hochmeister gewählt und handelte den 1. Thorner Frieden aus (1411). Beim Versuch, die Verw. des Ordensstaats zu reorganisieren, wurde er 1413 gestürzt.
England:
14) H. I., auch H. Beauclerc, König (1100-35), * Selby (Yorkshire) 1068, ✝ Lyons-la-Forêt (bei Rouen) 1. 12. 1135; Sohn Wilhelms I., des Eroberers, bemächtigte sich nach dem Tod seines Bruders Wilhelm II. Rufus des Throns; gab seinen Untertanen eine Charta (»Charta libertatum«); herrschte seit 1106 auch in der Normandie.
15) H. II., auch H. Kurzmantel, König (1154-89), * Le Mans 5. 3. 1133, ✝ Chinon 6. 7. 1189, Sohn Gottfrieds V., Graf von Anjou (Plantagenet), und Mathildes, der Tochter Heinrichs I., Begründer der Dynastie Plantagenet und des Angevinischen Reiches, erbte von seinem Vater 1151 Anjou mit Maine und Touraine, von seiner Mutter England und die Normandie; durch die Heirat mit Eleonore von Aquitanien (1152) gewann er noch Poitou, Guyenne und Gascogne. 1171/72 eroberte er auch einen Teil Irlands. H. stärkte das Königtum gegenüber den Baronen und erließ gegen die Machtansprüche des Papstes 1164 die Konstitutionen von Clarendon, wodurch er in Konflikt mit seinem ehem. Kanzler, Erzbischof Thomas Becket, geriet.
16) H. III., König (1216-72), * Winchester 1. 10. 1207, ✝ Westminster (heute zu London) 16. 11. 1272; Sohn Johanns I. ohne Land; 1264 durch die aufständ. Barone unter Simon von Montfort bei Lewes besiegt und gefangen genommen; von seinem Sohn Eduard (I.) 1265 (Schlacht bei Evesham) wieder befreit.
17) H. IV., Herzog von Bolingbroke, König (1399-1413), * Schloss Bolingbroke (bei Spilsby, Cty. Lincolnshire) April (?) 1366, ✝ Westminster (heute zu London) 20. 3. 1413, Enkel Eduards III., Vater von 18); stürzte Richard II. Mit ihm gelangte die Linie Lancaster auf den Thron. H. schlug 1403 eine Rebellion der Barone und 1408 den Aufstand in Wales unter Owen Glendower nieder.
18) H. V., König (1413-22), * Monmouth 16. 9. (?) 1387, ✝ Vincennes 31. 8. 1422, Sohn von 17), Vater von 19); errang im Hundertjährigen Krieg gegen Frankreich 1415 bei Azincourt einen Sieg und zog in Paris ein; 1420 (Frieden von Troyes) wurde sein Anspruch auf die frz. Krone anerkannt und durch die Heirat mit der Tochter Karls VI. von Frankreich, Katharina, gefestigt.
19) H. VI., König (1422-61 und 1470/71), * Windsor 6. 12. 1421, ✝ London 21./22. 5. 1471, Sohn von 18). Unter ihm verlor England im Hundertjährigen Krieg bis 1453 alle Besitzungen in Frankreich. In den Rosenkriegen wurde H. 1461 durch Eduard IV. (Haus York) gestürzt, gelangte 1470 noch einmal auf den Thron; 1471 (Schlacht von Tewkesbury) wieder von Eduard verdrängt. H. starb auf ungeklärte Weise im Tower.
20) H. VII., König (1485-1509), * Pembroke Castle (Wales) 28. 1. 1457, ✝ Richmond (heute zu London) 21. 4. 1509, Vater von 21); Erbe der Thronansprüche des Hauses Lancaster; stürzte Richard III. durch seinen Sieg bei Bosworth (1485, Ende der Rosenkriege) und begründete die Dynastie Tudor.
21) H. VIII., König (1509-47), * Greenwich (heute zu London) 28. 6. 1491, ✝ Westminster (heute zu London) 28. 1. 1547, Sohn von 20); führte drei Kriege gegen Frankreich (1511-15, 1522-25, 1543-46) und besiegte 1513 König Jakob IV. von Schottland bei Flodden (Cty. Northumberland). Obwohl er ein gläubiger Katholik war und persönlich gegen Luther auftrat, trennte er die engl. Kirche von Rom, nachdem Papst Klemens VII. unter dem Druck des Kaisers die Nichtigkeitserklärung seiner 1509 geschlossenen Ehe mit Karls V. Tante Katharina (und damit die kirchenrechtl. Legitimierung seines Verhältnisses mit Anna Boleyn) verweigerte. Nach Annahme der Suprematsakte durch das Parlament (1534) proklamierte sich H. zum Oberhaupt der Kirche von England und forderte den Suprematseid, dessen Verweigerung mit der Todesstrafe bedroht wurde (Opfer u. a. T. More). Die Bannbulle von Paul III. 1538 bestimmte ihn zum Anschluss an den dt. Protestantismus. In der Folge (1538-40) wurden die Klöster eingezogen und zugunsten des Kronschatzes verkauft. H. heiratete noch fünfmal: 1533 Anna Boleyn (hingerichtet 1536), 1536 Jane Seymour (✝ 1537), 1540 Anna von Cleve (kurz danach geschieden), 1540 Katharina Howard (hingerichtet 1542); Katharina Parr (
seit 1543) überlebte ihn.
Literatur:
Baumann, U.: H. VIII. mit Selbstzeugnissen u. Bilddokumenten. Reinbek 9.-10. Tsd. 1994.
Frankreich:
22) H. II., König (1547-59), * Saint-Germain-en-Laye 31. 3. 1519, ✝ (infolge einer Turnierverwundung) Paris 10. 7. 1559; Sohn Franz' I., Vater von 23),
seit 1533 mit Katharina de Medici, nahm 1552 im Bund mit den dt. Protestanten (Vertrag von Chambord) den Kampf gegen Kaiser Karl V. wieder auf und nahm Metz, Toul und Verdun in Besitz; im Frieden von Cateau-Cambrésis (1559) mit Spanien und England musste er auf Mailand verzichten; festigte die frz. Königsmacht.
23) H. III., König (1574-89), * Fontainebleau 19. 9. 1551, ✝ Saint-Cloud 2. 8. 1589, dritter Sohn von 22); 1573/74 König von Polen, kehrte nach dem Tod seines Bruders Karl IX. nach Frankreich zurück, begann 1586 einen Krieg gegen die Hugenotten, bis er 1588, um sich dem mächtigen Einfluss der kath. Liga zu entziehen, deren Führer, Herzog Henri von Guise, und dessen Bruder ermorden ließ. Von der Liga für abgesetzt erklärt, verband er sich mit dem Führer der Hugenotten, Heinrich (III.) von Navarra, wurde aber während der Belagerung des ligist. Paris ermordet. Mit H. erlosch das Haus Valois.
24) H. IV., König (1589-1610), seit 1562 König H. III. von Navarra, * Pau 13. 12. 1553, ✝ (ermordet) Paris 14. 5. 1610; Sohn von Anton von Bourbon und Johanna von Albret. Als Kalvinist war er seit 1569 der Führer der Hugenotten; bei seiner Vermählung mit Margarete von Valois kam es 1572 zur Bartholomäusnacht. Nach dem Tod des kinderlosen H. III. fiel ihm die frz. Krone zu, doch wurde er von der kath. Liga und Philipp II. von Spanien bekämpft, bis er durch den Übertritt zum Katholizismus (1593) die Hauptstadt Paris gewann (»Paris ist eine Messe wert«) und allgemein anerkannt wurde. Den Hugenotten gewährte H. 1598 mit dem Edikt von Nantes Gewissens- und Kultfreiheit sowie einen festen Rechtsstatus. Mit Finanzmin. Sully begann er den inneren Wiederaufbau und schuf damit die Grundlagen des absolutist. frz. Staates. In der Außenpolitik verfolgte er einen antihabsburg. Kurs mit dem Ziel eines europ. Gleichgewichts. Ging als frz. Idealherrscher in die Lit. ein (u. a. bei Voltaire, A. Dumas d. Ä., H. Mann).
Literatur:
Saint-René Taillandier, M. M.: H. IV. Der Hugenotte auf Frankreichs Thron. A. d. Frz. Neuausg. München 1995.
Meißen:
25) H. III.,der Erlauchte, Markgraf (1221-88), * 1215 oder 1216, ✝ 1288; Wettiner, erhielt 1243 das Pleißenland, erstritt im hessisch-thüring. Erbfolgekrieg (1247/49-63) die Landgrafschaft Thüringen und die Pfalzgrafschaft Sachsen; teilte 1263 die Herrschaft mit seinen Söhnen, behielt Meißen und die Ostmark; in der »Maness. Liederhandschrift« als Minnesänger vertreten.
Österreich:
26) H. II. Jasomirgott, Markgraf (1141-56) und Herzog (1156-77), Herzog von Bayern (1143-56), * 1114, ✝ 13. 1. 1177; Babenberger, verzichtete 1156 zugunsten H. des Löwen auf Bayern, wofür Österreich zum Herzogtum erhoben wurde.
Portugal:
27) H. der Seefahrer, Infant, * Porto 4. 3. 1394, ✝ Sagres 13. 11. 1460; wurde 1419 Gouverneur des Königreichs Algarve, 1420 Großmeister des Christusordens; er veranlasste seit 1418 viele Entdeckungsfahrten längs der afrikan. Westküste bis Guinea und legte damit den Grund für die portugies. See- und Kolonialmacht.
Preußen:
28) H., Prinz, preuß. General und Staatsmann, * Berlin 18. 1. 1726, ✝ Rheinsberg 5. 8. 1802; Bruder Friedrichs d. Gr., einer der führenden preuß. Heerführer im Siebenjährigen Krieg (Sieg bei Freiberg, 29. 10. 1762). 1772 ging aus seinen Verhandlungen mit Katharina II. von Russland die 1. Poln. Teilung hervor; 1795 drängte er zum Abschluss des Baseler Friedens.
Sachsen:
29) H. X.,der Stolze, Herzog, Heinrich 10).
30) H. der Löwe, Herzog, Heinrich 11).
Thüringen:
31) H. Rạspe, Landgraf (1227-47), * um 1204, ✝ auf der Wartburg 16. 2. 1247; Bruder Landgraf Ludwigs IV., verdrängte seine Schwägerin Elisabeth die Heilige. Von Kaiser Friedrich II. 1242 zum Reichsverweser für Konrad IV. bestellt, ließ er sich 1246 auf Betreiben des Papstes zum Gegenkönig wählen, konnte aber seinen Sieg über Konrad IV. (5. 8. 1246) nicht mehr nutzen.
II Heinrich,
Willi, Schriftsteller, * Heidelberg 9. 8. 1920; realist. Kriegs- und Heimkehrerromane, Unterhaltungsromane (»Das geduldige Fleisch«, 1955; »Die Gezeichneten«, 1958).
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