Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Hegelianismus
Hegelianịsmusder, die an Hegel anschließenden philosoph. Richtungen: Während die Rechts- oder Althegelianer (K. F. Göschel u. a., später auch J. E. Erdmann) Hegels Philosophie mit dem Christentum in Einklang sahen und in konservativem Sinn auslegten, gingen die Links- oder Junghegelianer (A. Ruge, B. Bauer, L. Feuerbach, D. F. Strauß, K. Marx, F. Engels u. a.) von den geistesgeschichtlich revolutionären Momenten bei Hegel aus und stellten den Menschen und sein Selbstbewusstsein in den Mittelpunkt. Marx und Engels übernahmen Hegels dialekt. Methode, gaben ihr aber eine andere, von L. Feuerbachs Anthropologie geprägte materialist. Grundlage (Marxismus). Seit 1900 kam Hegels Philosophie zu neuer großer Wirkung (in Italien: B. Croce, G. Gentile; in Russland wirkte die radikale Deutung der Linkshegelianer u. a. auf M. Bakunin, W. I. Lenin, G. W. Plechanow; in Dtl.: T. Litt, H. Freyer u. a.), und K. Fischer und W. Dilthey leiteten den Neuhegelianismus ein. Aus unorthodox marxist. Sicht (G. Lukács, E. Bloch) und durch Vertreter der Frankfurter Schule (H. Marcuse) wurde Hegel neu eingeschätzt. In Frankreich führten v. a. Jean Wahl und Alexandre Kojève Hegels Philosophie in die Diskussion ein und beeinflussten damit eine große Zahl marxist. orientierter Philosophen (J.-P. Sartre, M. Merleau-Ponty, J. Hyppolite u. a.).
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