Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Hebbel
Hẹbbel,Friedrich, Dichter, * Wesselburen 18. 3. 1813, ✝ Wien 13. 12. 1863; Sohn eines Maurers; betrieb autodidakt. Studien in Hamburg, studierte dann Jura in Heidelberg und München; nach Reisen ab 1845 in Wien, seit 1846
mit der Hofschauspielerin Christine Enghaus. H. bewahrte den strengen Stil der Tragödie, nahm aber bereits viele Züge des modernen Theaters (Strindberg, Wedekind) vorweg. Durch die geschichtl. Dialektik seiner Dramen (von ihm auch theoretisch formuliert), die den Untergang des Helden zur Bedingung der Überwindung einer überalterten und des Aufstiegs einer neuen Geschichtsepoche machte, suchte H. der trag. Notwendigkeit einen überindividuellen Sinn zu geben. Einen versöhnl. Trost für das trag. Individuum wie in der Klassik gibt es bei H. nicht mehr (»Genoveva«, 1843; »Agnes Bernauer«, 1852; »Gyges und sein Ring«, 1856; »Die Nibelungen«, Uraufführung 1861; 2 Bde., 1862). Das bürgerl. Trauerspiel »Maria Magdalene« (1844) gibt ein detailreiches Bild des dt. Kleinbürgertums und gestaltet wie auch das bibl. Drama »Judith« (1841) das Zeitproblem der Emanzipation der Frau in psycholog. Eindringlichkeit; außerdem prosanahe, gedankenschwere Gedichte, Erzählungen, das Hexameterepos »Mutter und Kind« (1859) und Tagebücher (2 Bde., zuerst hg. 1885-87).
▣ Literatur:
Stolte, H.: Im Wirbel des Seins. Erkundungen über H. Heide 1991.
⃟ Matthiesen, H.: F. H. mit Selbstzeugnissen u. Bilddokumenten. Reinbek 1992.
Hẹbbel,Friedrich, Dichter, * Wesselburen 18. 3. 1813, ✝ Wien 13. 12. 1863; Sohn eines Maurers; betrieb autodidakt. Studien in Hamburg, studierte dann Jura in Heidelberg und München; nach Reisen ab 1845 in Wien, seit 1846
mit der Hofschauspielerin Christine Enghaus. H. bewahrte den strengen Stil der Tragödie, nahm aber bereits viele Züge des modernen Theaters (Strindberg, Wedekind) vorweg. Durch die geschichtl. Dialektik seiner Dramen (von ihm auch theoretisch formuliert), die den Untergang des Helden zur Bedingung der Überwindung einer überalterten und des Aufstiegs einer neuen Geschichtsepoche machte, suchte H. der trag. Notwendigkeit einen überindividuellen Sinn zu geben. Einen versöhnl. Trost für das trag. Individuum wie in der Klassik gibt es bei H. nicht mehr (»Genoveva«, 1843; »Agnes Bernauer«, 1852; »Gyges und sein Ring«, 1856; »Die Nibelungen«, Uraufführung 1861; 2 Bde., 1862). Das bürgerl. Trauerspiel »Maria Magdalene« (1844) gibt ein detailreiches Bild des dt. Kleinbürgertums und gestaltet wie auch das bibl. Drama »Judith« (1841) das Zeitproblem der Emanzipation der Frau in psycholog. Eindringlichkeit; außerdem prosanahe, gedankenschwere Gedichte, Erzählungen, das Hexameterepos »Mutter und Kind« (1859) und Tagebücher (2 Bde., zuerst hg. 1885-87).
▣ Literatur:
Stolte, H.: Im Wirbel des Seins. Erkundungen über H. Heide 1991.
⃟ Matthiesen, H.: F. H. mit Selbstzeugnissen u. Bilddokumenten. Reinbek 1992.