Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Havel
I Havel[-f-; zu altnord. haf »See«] die, bedeutendster rechter Nebenfluss der Elbe, 343 km lang, davon 243 km schiffbar, entspringt auf der Mecklenburg. Seenplatte östlich der Müritz, bildet zahlr. seenartige Erweiterungen (Havelseen), mündet bei Werben. Zuflüsse sind von rechts Rhin und Dosse, von links Spree, Nuthe und Plaue. Die H. liegt in dem verkehrswichtigen Kanalsystem zw. Elbe und Oder, zu dem u. a. gehören: der Großschifffahrtsweg Berlin-Stettin, der Teltowkanal (zur Spree), der Elbe-H.-Kanal (zur Elbe).
II Havel
['havɛl], Václav, tschech. Dramatiker und Politiker, * Prag 5. 10. 1936; verwendet, geschult an E. Ionesco, Elemente des absurden Theaters, um die Sinnlosigkeit in den mechanisierten Beziehungen der heutigen Gesellschaft aufzudecken, u. a. »Das Gartenfest« (1964), »Die Benachrichtigung« (1965), »Audienz« (1976), »Die Sanierung« (1989); ab 1969 Publikationsverbot (ab 1977 Veröffentlichungen im Ausland); 1977 Mitbegründer und Sprecher der Bürgerrechtsbewegung »Charta 77«; mehrfach inhaftiert (zuletzt 1989); erhielt 1989 den Friedenspreis des Dt. Buchhandels, 1991 den Karlspreis. - Im Nov. 1989 als Mitbegründer und Sprecher des Bürgerforums einer der Initiatoren der »sanften Revolution« und des demokrat. Umbaus; 1989-92 Staatspräs. der ČSFR (Juli 1990 bestätigt; Rücktritt nach Wahlniederlage und slowak. Unabhängigkeitserklärung); versuchte vergeblich, der staatl. Auflösung der ČSFR entgegenzuwirken; seit 1993 Präs. der Tschech. Republik (Wiederwahl 1998).
Literatur:
Kriseová, E.: V. H. Dichter u. Präsident. Die autorisierte Biographie. A. d. Tschech. Reinbek 1993.
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