Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Harz
Harz, der, nördlichstes dt. Mittelgebirge, etwa 90 km lang und 30 km breit, im Brocken 1 141 m, nach anderen Angaben 1 142 m ü. M. Der H. ist eine Pultscholle mit steilen Randstufen im N und allmähl. Abdachung nach SO, aufgebaut aus überwiegend paläozoischen, z. T. metamorphen Gesteinen. Er gliedert sich in Ober- und Unterharz. Der Ober-H. wird aus einer Rumpffläche in rd. 600 m Höhe (Clausthaler Hochfläche) und dem sich darüber erhebenden Bergland des Brockenmassivs in Höhenlagen von 800-900 m ü. M. gebildet. Er wird von einem dichten Gewässernetz stark zertalt und ist überwiegend mit Fichtenforsten bestanden. Der ebenfalls von weiten Hochflächen geprägte Unter-H. im SO, dessen östl. Gebirgsrand von Flüssen (z. B. Bode) stark zerschnitten ist, liegt in 350-500 m Höhe im Regenschatten des Brockens, der etwa 1 700 mm Niederschlag/Jahr erhält (dagegen Ober-H. 900 mm, Unter-H. von W nach O 750-580 mm); das Maximum der Niederschläge fällt im Winter (über 100 Schneetage). Im Unter-H. sind überwiegend Misch- und Laubwälder verbreitet. Aus den Stauseen werden Göttingen und der Raum Halle (Saale)-Leipzig mit Trinkwasser versorgt. Für die Besiedlung des H. war der heute bedeutungslos gewordene Bergbau (Silber-, Blei-, Kupfer-, Zinkerze, Schwerspat) von entscheidender Bedeutung. Seit 968 wurden am Rammelsberg bei Goslar (bis 1988) Erze gefördert, im 16. Jh. entstanden u. a. die freien Bergstädte Grund, Wildemann, Clausthal, im Unter-H. z. B. Harzgerode und Stolberg. Der Ost-H. wird von Schmalspurbahnen durchzogen: Harzquerbahn (60 km) von Wernigerode nach Nordhausen (Abzweigung der 22 km langen Bergbahn Brockenbahn von Drei Annen-Hohne zum Brockengipfel) und die mit ihr verbundene Selketalbahn (35,7 km) von Gernrode nach Harzgerode und Stiege. Wichtigste Einnahmequelle der Bev. ist heute der ganzjährige Fremdenverkehr; im Unter-H. spielt die Landwirtschaft eine größere Rolle. 1990 wurde in Sachs.-Anh. der Nationalpark Hochharz (58,7 km2) und 1994 in Ndsachs. der an ihn grenzende Nationalpark Oberharz (158 km2) eingerichtet.
▣ Literatur:
Walz, J.: Der H. Im Herzen Deutschlands, Reisen in einer zweitausend Jahre alten Kulturlandschaft. Köln 1993.
⃟ Bergbau u. Hüttenwesen im u. am H., hg. v. K. H. Kaufhold. Hannover 21994.
Harz, der, nördlichstes dt. Mittelgebirge, etwa 90 km lang und 30 km breit, im Brocken 1 141 m, nach anderen Angaben 1 142 m ü. M. Der H. ist eine Pultscholle mit steilen Randstufen im N und allmähl. Abdachung nach SO, aufgebaut aus überwiegend paläozoischen, z. T. metamorphen Gesteinen. Er gliedert sich in Ober- und Unterharz. Der Ober-H. wird aus einer Rumpffläche in rd. 600 m Höhe (Clausthaler Hochfläche) und dem sich darüber erhebenden Bergland des Brockenmassivs in Höhenlagen von 800-900 m ü. M. gebildet. Er wird von einem dichten Gewässernetz stark zertalt und ist überwiegend mit Fichtenforsten bestanden. Der ebenfalls von weiten Hochflächen geprägte Unter-H. im SO, dessen östl. Gebirgsrand von Flüssen (z. B. Bode) stark zerschnitten ist, liegt in 350-500 m Höhe im Regenschatten des Brockens, der etwa 1 700 mm Niederschlag/Jahr erhält (dagegen Ober-H. 900 mm, Unter-H. von W nach O 750-580 mm); das Maximum der Niederschläge fällt im Winter (über 100 Schneetage). Im Unter-H. sind überwiegend Misch- und Laubwälder verbreitet. Aus den Stauseen werden Göttingen und der Raum Halle (Saale)-Leipzig mit Trinkwasser versorgt. Für die Besiedlung des H. war der heute bedeutungslos gewordene Bergbau (Silber-, Blei-, Kupfer-, Zinkerze, Schwerspat) von entscheidender Bedeutung. Seit 968 wurden am Rammelsberg bei Goslar (bis 1988) Erze gefördert, im 16. Jh. entstanden u. a. die freien Bergstädte Grund, Wildemann, Clausthal, im Unter-H. z. B. Harzgerode und Stolberg. Der Ost-H. wird von Schmalspurbahnen durchzogen: Harzquerbahn (60 km) von Wernigerode nach Nordhausen (Abzweigung der 22 km langen Bergbahn Brockenbahn von Drei Annen-Hohne zum Brockengipfel) und die mit ihr verbundene Selketalbahn (35,7 km) von Gernrode nach Harzgerode und Stiege. Wichtigste Einnahmequelle der Bev. ist heute der ganzjährige Fremdenverkehr; im Unter-H. spielt die Landwirtschaft eine größere Rolle. 1990 wurde in Sachs.-Anh. der Nationalpark Hochharz (58,7 km2) und 1994 in Ndsachs. der an ihn grenzende Nationalpark Oberharz (158 km2) eingerichtet.
▣ Literatur:
Walz, J.: Der H. Im Herzen Deutschlands, Reisen in einer zweitausend Jahre alten Kulturlandschaft. Köln 1993.
⃟ Bergbau u. Hüttenwesen im u. am H., hg. v. K. H. Kaufhold. Hannover 21994.