Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Hartmann von Aue
Hạrtmann von Aue,mittelhochdt. Dichter, * zweite Hälfte des 12. Jh., ✝ Anfang des 13. Jh.; bezeichnet sich in seinem Werk selbst als gelehrten Ritter. Welchem der alemann. Orte namens Aue (Eglisau, Reichenau, Au bei Freiburg, Obernau bei Tübingen) er zuzuordnen ist, ist nicht mehr zu klären. Strittig ist auch, ob er am Kreuzzug 1189/90 oder 1197/98 teilgenommen hat. H. verfasste Lieder der hohen Minne, der Absage an die Minnekonvention, Kreuzzugslieder, eine didakt. Minnelehre, das »Büchlein«. Nach dem Vorbild des frz. Epikers Chrétien de Troyes schuf er die ersten mhd. Artusromane »Erec« und »Iwein«. Neben diesen sind noch zwei höf. Verslegenden erhalten: »Der arme Heinrich«, die Geschichte eines Ritters, der sich einseitig dem Weltleben widmet, schließlich, vom Aussatz befallen, durch die Opferbereitschaft einer Jungfrau geheilt wird, und »Gregorius«, die höf. Gestaltung der Legende von der doppelten Blutschande. Der klare, rhetorisch einprägsame Versstil H.s wurde Vorbild für spätere Dichtergenerationen.
Literatur:
Cormeau, C.u. Störmer, W.: H. von Aue. Epoche - Werk - Wirkung. München 21993.
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