Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Hartmann
Hạrtmann,1) Eduard von, Philosoph, * Berlin 23. 2. 1842, ✝ Groß-Lichterfelde (heute zu Berlin) 5. 6. 1906; suchte eine auf die Ergebnisse der modernen Naturwissenschaften gegründete Metaphysik zu entwickeln: erklärte das absolute Unbewusste - eine Art Synthese zw. Hegels absolutem Geist, dem Willensbegriff Schopenhauers und Schellings Begriff des Unbewussten - für den letzten Weltgrund, den Allgeist und die Weltsubstanz; war Begründer des neueren Vitalismus, erkenntnistheoretisch einer der ersten »krit. Realisten«; näherte sich dem Buddhismus.
Werke: Philosophie des Unbewußten (1869); Ästhetik, 2 Bde. (1886-88); Gesch. der Metaphysik, 2 Bde. (1899/1900); System der Philosophie im Grundriß, 8 Bde. (hg. 1907-09).
2) Karl Amadeus, Komponist, * München 2. 8. 1905, ✝ ebd. 5. 12. 1963; schrieb, von der Schönberg-Schule angeregt, u. a. Sinfonien, die Kammeroper »Des Simplicius Simplicissimus Jugend« (1955), Instrumentalkonzerte, Kammermusik.
3) Max, Biologe und Naturphilosoph, * Lauterecken (Kr. Kaiserslautern) 7. 7. 1876, ✝ Buchenbühl (heute zu Weiler-Simmerberg, Allgäu) 11. 10. 1962; erforschte bes. einzellige Tiere, später allg. Fragen der Befruchtung und Geschlechtsbestimmung (Theorie der relativen Sexualität).
Weitere Werke: Die Sexualität (1943); Die philosoph. Grundlagen der Naturwiss. (1948); Einführung in die allg. Biologie (1956).
4) Moritz, österr. Schriftsteller und Politiker, * Duschnik (heute Daleké Dušnɪky, bei Příbram) 15. 10. 1821, ✝ Oberdöbling (heute zu Wien) 13. 5. 1872; 1848/49 Mitgl. der Frankfurter Nationalversammlung, Vertreter der äußersten Linken; am Wiener Oktoberaufstand 1848 und am Bad. Aufstand 1849 beteiligt; schrieb u. a. »Kelch und Schwert« (Ged., 1845).
5) Nicolai, Philosoph, * Riga 20. 2. 1882, ✝ Göttingen 9. 10. 1950; gehörte anfänglich zur Marburger Schule des Neukantianismus, dann entwickelte er, bes. von E. Husserl, M. Scheler und der traditionellen Ontologie beeinflusst, eine realist. Lehre vom Sein; Grundgedanke war dabei die Gliederung der realen Welt in Seinsschichten: Materie, Leben, Bewusstsein, Geist. Vom realen Sein unterscheidet H. eine Sphäre des idealen Seins, die das Gebiet des »objektiven Geistes« umfasst und in der sowohl die Werte (materiale Wertethik) als auch die mathemat. Gegenstände existieren.
Werke: Grundzüge einer Metaphysik der Erkenntnis (1921); Ethik (1926); Das Problem des geistigen Seins (1933); Zur Grundlegung der Ontologie (1935); Philosophie der Natur (1950); Teleolog. Denken (1951); Ästhetik (hg. 1953).
Literatur:
A. J. Buch. N. H. 1882-1982, hg. v. Bonn 21987.
6) Paul, Schauspieler, * Fürth 8. 1. 1889, ✝ München 30. 6. 1977; Vertreter des Heldenfachs (Faust), auch in Filmen.
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