Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Hannibal
Hạnnibal[punisch »Günstling des Baal«], karthag. Feldherr, 247/246* Karthago 247/246 v. Chr., ✝ (Selbstmord) Libyssa in Bithynien 183 v. Chr., Sohn des Hamilkar Barkas; einer der größten Heerführer und Staatsmänner des Altertums, unterwarf nach dem Tode seines Schwagers Hasdrubal (221) das östl. Spanien bis zum Ebro, eroberte 219 gegen den Einspruch Roms Sagunt, überschritt den Ebro und bot dadurch den Anlass für den 2. Pun. Krieg. H. überschritt 218 mit seinem Heer und 37 Kriegselefanten die verschneiten Alpen, siegte über die Römer am Ticinus und an der Trebia sowie 217 am Trasimen. See. Mit dem großen Sieg bei Cannae (216) erschütterte er die röm. Machtstellung. Süditalien fiel nach und nach in H.s Hand. Durch ein Bündnis mit Philipp V. von Makedonien und die Unterstützung von Syrakus konnte H. den allg. Krieg gegen Rom entfesseln, aber die Ausweitung des Kriegsschauplatzes zersplitterte gleichzeitig die Kräfte. Ohne nennenswerte Unterstützung aus Karthago wurde H. seit 215 langsam in die Defensive gedrängt. Nach der Niederlage seines Bruders Hasdrubal am Metaurus (207) zog sich H. nach Bruttium (Kalabrien) zurück. 203 wurde er nach Karthago zurückgerufen, das von den Römern unter der Führung von Scipio d. Ä. bedroht war; 202 wurde H. von Scipio bei Zama geschlagen. Damit war die Großmachtstellung Karthagos vernichtet. 196 setzte H. eine Neugestaltung der Verf. und eine Reform des Finanzwesens durch. Unter dem Druck seiner karthag. Gegner musste er fliehen. Am Hof Antiochos' III. von Syrien entwarf er bei Ausbruch des syrisch-röm. Krieges (192) einen Kriegsplan. Nach dem Sieg Roms 190/189 floh er zu König Prusias I. nach Bithynien. Als auch hier die Römer seine Auslieferung forderten, tötete sich H. selbst durch Gift. (Punische Kriege)
Literatur:
Schreiber, H.: H. Wien 1986.
Faber, G.: Auf den Spuren von H. Neuausg. Rastatt 1988.
Seibert, J.: H. Darmstadt 1993.
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