Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Haithabu
Haithabu[altnord. Haiȓaby »Siedlung auf der Heide«], 804 als Sliesthorp, um 850 als Sliaswich bezeugter Handelsplatz an der Schlei, gegenüber dem heutigen Schleswig. Spätestens seit 750 befand sich südlich des späteren Halbkreiswalles eine Siedlung, die fries. Kaufleuten als Umschlagplatz am Handelsweg vom Niederrhein zur Ostsee diente. Seit Mitte des 9. Jh. entwickelte sich H. zum bedeutendsten Handelsplatz N-Europas; Handwerker siedelten sich an, eine Münzstätte wurde eingerichtet. Gegen Ende des 9. Jh. setzten sich in dem bisher dän. H. schwed. Wikinger fest. 934 wurde es von König Heinrich I. erobert und gehörte vorübergehend zum Regnum Teutonicum (Reich der Deutschen). 983/984 ging es an Dänemark verloren; um 1050 zerstört. - Seit 1900 werden in H. umfangreiche Ausgrabungen durchgeführt. Bei der Siedlung lagen Friedhöfe und Fürstengräber. Im N außerhalb des Walls ein Burgberg; im W schließt das Danewerk an. Eine wichtige Quelle für die Geschichte H. sind die im 18. und 19. Jh. gefundenen vier Runensteine in altdän. und altschwed. Sprache. - Nördlich des Halbkreiswalles das Wikinger-Museum Haithabu.
Literatur:
Jankuhn, H.: H. Ein Handelsplatz der Wikingerzeit. Neumünster 81986.
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