Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
griechische Kultur.
griechische Kultur.Die Griechen sind in mehreren zeitl. Folgen in Griechenland eingewandert (Griechenland, Geschichte) und mit der vorindogerman. Bevölkerung verschmolzen. Entscheidend war die von der Landesnatur bestimmte Aufspaltung in Kleinstaaten und Talschaften. Da polit. Leben sich in engen Räumen im Personalverband vollzog, war das Heimatgefühl stets stärker als das Nationalbewusstsein, das sich nur kulturell gegen alle Fremden anderer Sprache (Barbaren) absetzte.Die Notwendigkeit, seine Herrschaft zu behaupten, zwang Sparta zur Ausprägung eines Kriegerstaats unter der Bewahrung urtüml. Gemeinschaftsformen (Altersklassen, vormilitär. Erziehung der Jugend). Als ein anderes Extrem entwickelte sich bei den Ioniern Kleinasiens das selbstbewusste Individuum in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Athen stand zw. beiden Extremen und wurde zur Heimat des seinem Stadtstaat (Polis) verbundenen Bürgers, der sich in seinen Entscheidungen frei, aber seinen Mitbürgern verantwortlich fühlte.
Die Kultur der Griechen war zunächst Adelskultur, der homer. Held das Vorbild jeden Mannes, Streben nach Tapferkeit, Tugend (Arete) seine Aufgabe.Die Überschaubarkeit der Staatswesen erlaubte eine direkte Demokratie, in der die gesamte Bürgerschaft zur Volksversammlung (oft im Theater) zusammentrat. Die Meinungsbildung vollzog sich auf dem Marktplatz (Agora), wo die Männer einkauften. In der demokrat. Polis blieb der Einfluss der Frau auf das Haus beschränkt. Höhepunkt des männl. Zusammenlebens war das Symposion. Treffpunkte der Männer waren ferner die Sporthallen (Gymnasien). In klass. Zeit wurden Gymnasion und Symposion von einer Atmosphäre des Eros beherrscht. Zu Unrecht gilt die Knabenliebe als charakterist. griechisch, ihre öffentl. Duldung war aber gesellschaftl. Selbstverständlichkeit.
Schon früh wurde Unterricht in Musik und Gymnastik, in Lesen und Schreiben und eine gründl. Anleitung zur Aneignung der Werke der großen Dichter, v. a. von Homer, erteilt. Erst als sich diese Art der Erziehung im Lauf des 5. Jh. auflöste, trat neben die Elementarlehrer (Paidagogen, oft Unfreie) ein eigener Stand berufsmäßiger Erzieher, die Sophisten.Von großer Bedeutung waren die panhellen. Götterfeste; das Apollonfest in Delos vereinigte die Ionier der Ägäis, und zum Zeusfest in Olympia kamen Teilnehmer aus allen hellen. Städten und Landschaften, bes. aus denen des Westens. In Delphi überwog das mittel- und nordgrch. Element beim Fest der Amphiktyonie.
Die Festversammlung war der Ort, an dem ein Grundzug grch. Wesens höchste Erfüllung fand, die Neigung zum Wettkampf (Agon). Unter den mus. Agonen waren die vornehmsten die dramat. Agone in Athen: Die attischen Dramen wurden regelmäßig im Wettkampf dargeboten. Drei Bewerber führten nacheinander ihre Stücke auf; prämiert wurden der Dichter, der Chorege (der Träger der Kosten) und später auch Schauspieler. Die wichtigsten sportl. Wettkämpfe waren die Olympischen Spiele.Die g. K. erreichte im 8. Jh. ihren ersten Höhepunkt (Homer). Im kleinasiat. Siedlungsgebiet nahm sie oriental. Einflüsse auf (u. a. phönik. Alphabet, kleinasiat. Göttergestalten). Im Zeitalter des Hellenismus durchdrang sie in O (Alexanderzüge) und W (Rom) die gesamte antike Welt und strahlte bis ins Innere Asiens aus (Gandhara-Kunst). Von den Römern bes. seit dem 2. Jh. v. Chr. übernommen, wurde sie zu einem der prägenden Elemente des Röm. Reiches, bes. im Osten (byzantinische Kultur). Sie vermittelte die Einbindung des Christentums in die antike Welt. Die griechische Philosophie und die griechische Literatur, die griechische Kunst, Wiss., Staatsauffassung, Lebenshaltung und die grch. Mythologie (griechische Religion und Mythologie) wurden zu einem maßgebl. geistigen Erbe des Abendlands.
▣ Literatur:
A. H. Borbein. Das alte Griechenland. Geschichte u. Kultur der Hellenen, bearb. v. Beiträge v. C. Boehringer u. a. München 1995.
Die Kultur der Griechen war zunächst Adelskultur, der homer. Held das Vorbild jeden Mannes, Streben nach Tapferkeit, Tugend (Arete) seine Aufgabe.Die Überschaubarkeit der Staatswesen erlaubte eine direkte Demokratie, in der die gesamte Bürgerschaft zur Volksversammlung (oft im Theater) zusammentrat. Die Meinungsbildung vollzog sich auf dem Marktplatz (Agora), wo die Männer einkauften. In der demokrat. Polis blieb der Einfluss der Frau auf das Haus beschränkt. Höhepunkt des männl. Zusammenlebens war das Symposion. Treffpunkte der Männer waren ferner die Sporthallen (Gymnasien). In klass. Zeit wurden Gymnasion und Symposion von einer Atmosphäre des Eros beherrscht. Zu Unrecht gilt die Knabenliebe als charakterist. griechisch, ihre öffentl. Duldung war aber gesellschaftl. Selbstverständlichkeit.
Schon früh wurde Unterricht in Musik und Gymnastik, in Lesen und Schreiben und eine gründl. Anleitung zur Aneignung der Werke der großen Dichter, v. a. von Homer, erteilt. Erst als sich diese Art der Erziehung im Lauf des 5. Jh. auflöste, trat neben die Elementarlehrer (Paidagogen, oft Unfreie) ein eigener Stand berufsmäßiger Erzieher, die Sophisten.Von großer Bedeutung waren die panhellen. Götterfeste; das Apollonfest in Delos vereinigte die Ionier der Ägäis, und zum Zeusfest in Olympia kamen Teilnehmer aus allen hellen. Städten und Landschaften, bes. aus denen des Westens. In Delphi überwog das mittel- und nordgrch. Element beim Fest der Amphiktyonie.
Die Festversammlung war der Ort, an dem ein Grundzug grch. Wesens höchste Erfüllung fand, die Neigung zum Wettkampf (Agon). Unter den mus. Agonen waren die vornehmsten die dramat. Agone in Athen: Die attischen Dramen wurden regelmäßig im Wettkampf dargeboten. Drei Bewerber führten nacheinander ihre Stücke auf; prämiert wurden der Dichter, der Chorege (der Träger der Kosten) und später auch Schauspieler. Die wichtigsten sportl. Wettkämpfe waren die Olympischen Spiele.Die g. K. erreichte im 8. Jh. ihren ersten Höhepunkt (Homer). Im kleinasiat. Siedlungsgebiet nahm sie oriental. Einflüsse auf (u. a. phönik. Alphabet, kleinasiat. Göttergestalten). Im Zeitalter des Hellenismus durchdrang sie in O (Alexanderzüge) und W (Rom) die gesamte antike Welt und strahlte bis ins Innere Asiens aus (Gandhara-Kunst). Von den Römern bes. seit dem 2. Jh. v. Chr. übernommen, wurde sie zu einem der prägenden Elemente des Röm. Reiches, bes. im Osten (byzantinische Kultur). Sie vermittelte die Einbindung des Christentums in die antike Welt. Die griechische Philosophie und die griechische Literatur, die griechische Kunst, Wiss., Staatsauffassung, Lebenshaltung und die grch. Mythologie (griechische Religion und Mythologie) wurden zu einem maßgebl. geistigen Erbe des Abendlands.
▣ Literatur:
A. H. Borbein. Das alte Griechenland. Geschichte u. Kultur der Hellenen, bearb. v. Beiträge v. C. Boehringer u. a. München 1995.