Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
georgische Literatur.
geọrgische Literatur.Die altgeorg. geistl. Literatur (5.-11. Jh.) umfasst u. a. Übersetzungen aus dem Armenischen, Syrischen und Griechischen (Byzanz) durch Mönche in Klöstern innerhalb und außerhalb Georgiens sowie einige Neuschöpfungen (Märtyrerviten). Die vom 11. bis 13. Jh. an den Fürstenhöfen gepflegte mittelalterl. Dichtung und Prosa steht unter pers. Einfluss. Als Werk der Weltlit. ragt aus einer Reihe von Ritterromanen das georg. Nationalepos »Der Mann im Tigerfell« von S. Rustaweli (um 1200) heraus. In der vorneugeorg. Periode (Mitte des 13. bis 19. Jh.) konnte sich erst im 18. Jh. literar. Leben breiter entfalten, gefördert von König Wachtang VI. (* 1675, ✝ 1737), dessen Onkel S. S. Orbeliani (* 1658, ✝ 1725) eine Sammlung von Fabeln, Parabeln, Märchen (»Die Weisheit der Lüge«) und ein georg. Wörterbuch verfasste. Als Lyriker trat W. Gabaschwili (* 1750, ✝ 1791) hervor. Im 19. Jh. begann unter russ. und westeurop. Einfluss ein neuer Abschnitt in der g. L.; die Volkssprache wurde zur Literatursprache erhoben. A. Tschawtschawadse (* 1786, ✝ 1846), G. Orbeliani (* 1804, ✝ 1883) und N. Barataschwili (* 1817, ✝ 1845) traten in der Lyrik hervor. Der Schöpfer des georg. Dramas, G. Eristawi (* 1811, ✝ 1864), vollzog die Wendung zum Realismus. - Die Sprache der neugeorg. Lit. wurde vornehmlich durch I. Tschawtschawadse und A. Zereteli geschaffen. Zu den Realisten zählen E. Ninoschwili (* 1859, ✝ 1894) und D. Kldiaschwili (* 1862, ✝ 1931). Prominente Vertreter der georg.-sowjet. Lit. seit 1921, so die Dichter G. Tabidse (* 1891, ✝ 1959) und G. Leonidse (* 1897, ✝ 1966), begannen als Symbolisten. Bekannte Autoren der g. L. der Gegenwart sind u. a. K. Gamsachurdia (* 1891, ✝ 1975), S. Tschikowani (* 1902, ✝ 1966), N. Dumbadse (* 1928, ✝ 1984) und G. Abaschidse (* 1914). Mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion und der Unabhängigkeit Georgiens ist auch die g. L. in eine neue Phase eingetreten.
Literatur:
A. Endler Georg. Poesie aus acht Jh.en, nachgedichtet v. u. R. Kirsch. Berlin 21974.
Georg. Erzähler der neueren Zeit, ausgew. u. übers. v. R. Neukomm. Zürich 31991.
Fähnrich, H.: G. L. Als Manuskript gedr. Aachen 1993.
Fähnrich, H.: Georg. Schriftsteller A-Z. Aachen 1993.
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