Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
georgische Kunst
geọrgische Kunst,erste Zeugnisse auf georg. Territorium gibt es seit dem 5./4. Jt. v. Chr. (altsteinzeitl. Siedlungen); aus dem 2./1. Jh. v. Chr. Megalithbauten und Kurgan-Gräber. Die mittelalterl. Architektur entwickelte sich in der 1. Hälfte des 4. Jh. (Festungsanlagen, Stadtensembles, Palast- und Brückenbauten) und wurde von der frühchristlich-byzantin. Kunst geprägt. Im Sakralbau setzte sich die Basilika durch, meist mit reichem ornamentalem Bauschmuck (Basilika von Bolnisi, 478/93). Im 6./7. Jh. dominierten Zentralkuppelbauten und die Form des Tetrakonchos (Dschwarikirche bei Mzcheta, Kirchen in Ateni, Kartwili, Zromi u. a.). Im 9./10. Jh. gewann die Anlage von Städten (Tiflis, Kutaissi), Festungen (Chertwisi, Tmogwi), großen Klosterensembles (Wardsia, Ikalto, David Garedscha, Bethania), Kirchen (Kumurdo, Chachuli, Oschki) und Palästen (Geguti) an Bedeutung. Im 11. Jh. entstanden die drei Hauptbauten georg. Architektur: die Sweti-Zchoweli-Kathedrale in Mzcheta (1010/29), die Bagrat-Kathedrale in Kutaissi (1003) und die Kathedrale in Alawerdi (Anfang 11. Jh.). Mit dem Mongoleneinfall im 13. Jh. endete die Blüte georg. Baukunst. Im 19. Jh. wirkte der russ. Klassizismus, gefolgt vom Eklektizismus sowie westeurop. Einflüssen auf die Architektur. In der bildenden und angewandten Kunst entwickelten sich seit dem 5. Jh. architekturgebundene Reliefplastik, Mosaikkunst, Wandmalerei und Toreutik. Älteste überlieferte Werke der Miniaturmalerei stammen aus dem 9./10. Jh. (Evangeliare von Adische und Dschrutscha). Im 16./18. Jh. kamen illustrierte weltl. Handschriften auf. Im 17. Jh. entwickelte sich im Zusammenhang mit der Wandmalerei das Porträt. Im 18. Jh. begann mit Einführung des Buchdruckes die georg. Kunst der Neuzeit, z. T. stark geprägt von der russ. Kunst. Unter zahlr. Künstlern des 19./Anfang 20. Jh. wurde bes. der Autodidakt N. Pirosmanaschwili bekannt. Innerhalb der Gegenwartskunst nimmt traditionell das Kunsthandwerk eine führende Position ein.
▣ Literatur:
Mep'isašvili, R.u. Zinzadse, W.: Die Kunst des alten Georgien, Aufnahmen v. R. Schrade u. a. A. d. Russ. Freiburg im Breisgau 1977.
⃟ Reißner, I.: Georgien. Geschichte, Kunst, Kultur. Freiburg im Breisgau 1989.
geọrgische Kunst,erste Zeugnisse auf georg. Territorium gibt es seit dem 5./4. Jt. v. Chr. (altsteinzeitl. Siedlungen); aus dem 2./1. Jh. v. Chr. Megalithbauten und Kurgan-Gräber. Die mittelalterl. Architektur entwickelte sich in der 1. Hälfte des 4. Jh. (Festungsanlagen, Stadtensembles, Palast- und Brückenbauten) und wurde von der frühchristlich-byzantin. Kunst geprägt. Im Sakralbau setzte sich die Basilika durch, meist mit reichem ornamentalem Bauschmuck (Basilika von Bolnisi, 478/93). Im 6./7. Jh. dominierten Zentralkuppelbauten und die Form des Tetrakonchos (Dschwarikirche bei Mzcheta, Kirchen in Ateni, Kartwili, Zromi u. a.). Im 9./10. Jh. gewann die Anlage von Städten (Tiflis, Kutaissi), Festungen (Chertwisi, Tmogwi), großen Klosterensembles (Wardsia, Ikalto, David Garedscha, Bethania), Kirchen (Kumurdo, Chachuli, Oschki) und Palästen (Geguti) an Bedeutung. Im 11. Jh. entstanden die drei Hauptbauten georg. Architektur: die Sweti-Zchoweli-Kathedrale in Mzcheta (1010/29), die Bagrat-Kathedrale in Kutaissi (1003) und die Kathedrale in Alawerdi (Anfang 11. Jh.). Mit dem Mongoleneinfall im 13. Jh. endete die Blüte georg. Baukunst. Im 19. Jh. wirkte der russ. Klassizismus, gefolgt vom Eklektizismus sowie westeurop. Einflüssen auf die Architektur. In der bildenden und angewandten Kunst entwickelten sich seit dem 5. Jh. architekturgebundene Reliefplastik, Mosaikkunst, Wandmalerei und Toreutik. Älteste überlieferte Werke der Miniaturmalerei stammen aus dem 9./10. Jh. (Evangeliare von Adische und Dschrutscha). Im 16./18. Jh. kamen illustrierte weltl. Handschriften auf. Im 17. Jh. entwickelte sich im Zusammenhang mit der Wandmalerei das Porträt. Im 18. Jh. begann mit Einführung des Buchdruckes die georg. Kunst der Neuzeit, z. T. stark geprägt von der russ. Kunst. Unter zahlr. Künstlern des 19./Anfang 20. Jh. wurde bes. der Autodidakt N. Pirosmanaschwili bekannt. Innerhalb der Gegenwartskunst nimmt traditionell das Kunsthandwerk eine führende Position ein.
▣ Literatur:
Mep'isašvili, R.u. Zinzadse, W.: Die Kunst des alten Georgien, Aufnahmen v. R. Schrade u. a. A. d. Russ. Freiburg im Breisgau 1977.
⃟ Reißner, I.: Georgien. Geschichte, Kunst, Kultur. Freiburg im Breisgau 1989.