Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Guyana
Guyana Fläche: 214 969 km2
Einwohner: (1995) 835 000
Hauptstadt: Georgetown
Verwaltungsgliederung: 10 Regionen
Amtssprache: Englisch
Nationalfeiertag: 23. 2.
Währung: 1 Guyana-Dollar (G$) = 100 Cents (¢)
Zeitzone: MEZ — 5 Std.
(amtlich engl. Cooperative Republic of G.; dt. Kooperative Rep. G.), Staat im nördl. Südamerika, grenzt im N an den Atlantik, im O an Surinam, im S und SW an Brasilien und im W an Venezuela.
Staat und Recht: Nach der Verf. vom 6. 10. 1980 ist G. eine präsidiale Rep. mit Mehrparteiensystem. Staatsoberhaupt und oberster Inhaber der Exekutivgewalt ist der Präs. (für fünf Jahre gewählt). Die Legislative liegt bei der Nationalversammlung (65 Abg.). - Einflussreiche Parteien sind u. a.: Nat. Volkskongress (PNC), Progressive Volkspartei (PPP).
Landesnatur: Die Berg- und Hügellandschaften im Landesinnern sind Teil des Berglands von Guayana. Im Roraima an der Grenze gegen Venezuela werden 2 810 m ü. M. erreicht. Die bis 70 km breite Küstenebene, meist Schwemmland, bis 1,5 m unter dem Flutspiegel des Meeres und durch Deiche geschützt, ist Hauptanbau- und -siedlungsgebiet des Landes. Das Klima ist tropisch mit jährl. Niederschlägen von 2 000-3 000 mm (zwei Regenzeiten). Rd. 70 % der Fläche sind von trop. Regenwald bedeckt; im Küstentiefland und im SW des Landes gibt es Grassavannen.
Bevölkerung: Die Bev. ist auf die Küstengebiete konzentriert; rd. 49 % sind Inder, die nach der Aufhebung der Sklaverei als Plantagenarbeiter einwanderten. Die Schwarzen (36 %) und Mulatten (11 %) sind Nachkommen der Negersklaven; daneben auch Weiße (v. a. Portugiesen) und Chinesen. Restgruppen der ursprüngl. Indianerbevölkerung (Guayana-Indianer) leben v. a. im Landesinnern. - Allg. Schulpflicht besteht vom 6. bis 15. Lebensjahr, unentgeltl. Unterricht an den staatl. Schulen; die Analphabetenquote liegt unter 4 %. In Georgetown gibt es eine Univ. (gegr. 1963). - Etwa 57 % sind Christen, 34 % Hindus, 9 % Muslime.
Wirtschaft, Verkehr: Ein Großteil der Wirtschaft wird vom Staat kontrolliert. Ausländ. Besitz (Plantagen, Bergbau, Ind.) wurde 1974-76 nationalisiert; seit 1986 laufen wieder Privatisierungsprogramme. Hauptwirtschaftszweige sind die Landwirtschaft und der Bauxitabbau. Auf rd. 2 % der Gesamtfläche (Küstenebene) werden Zuckerrohr, Reis, Kokospalmen, Orangen sowie trop. Früchte und Gemüse für den Eigenbedarf angebaut. Der Waldreichtum wird wegen Mangels an Transportmöglichkeiten nur in den Randgebieten genutzt. Die Fischerei gewinnt an Bedeutung. Bauxit ist das wichtigste Exportgut; der Bergbau fördert daneben kleine Mengen von Gold, Diamanten und Manganerz. In der Ind. dominieren die Bauxitaufbereitung und Zuckerrohrverarbeitung. Wichtigste Ausfuhrwaren sind neben Bauxit und Tonerde Zucker und Reis in starker Abhängigkeit von Preisschwankungen auf dem Weltmarkt. Haupthandelspartner sind die USA, Großbritannien, Trinidad und Tobago sowie Japan. - Das Straßennetz (5 697 km) ist nur im Küstenbereich gut ausgebaut; die Verbindung mit dem Landesinnern erfolgt v. a. über die Flüsse. Die wenigen Eisenbahnlinien dienen dem Gütertransport. Wichtigste Seehäfen sind Georgetown und New Amsterdam; internat. Flughafen bei Georgetown.
Geschichte: Nach der Aufteilung von Guayana 1816 wurde das Gebiet britisch (seit 1831 Britisch-Guayana, seit 1928 Kronkolonie). Es erhielt 1961 eine Selbstverw., 1966 die Unabhängigkeit (im Rahmen des Commonwealth unter der brit. Krone), 1970 wurde G. Republik. Nach Verabschiedung einer neuen Verf. (1980) übernahm der bisherige MinPräs. L. F. Burnham (PNC) das Amt des Staatspräs., sein Nachfolger wurde 1986 D. Hoyte (PNC). Ende der 80er-Jahre gab G. den bis dahin verfolgten sozialist. Kurs auf und öffnete sich langsam der Marktwirtschaft. Die (durch Verhängung des Ausnahmezustandes) von Dez. 1991 auf Okt. 1992 verschobenen Parlaments- und Präsidentschaftswahlen gewann die oppositionelle PPP. Ihr Führer C. Jagan wurde neuer Präsident, nach seinem Tod 1997 wurde seine Witwe Janet Jagan in das Amt gewählt.
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