Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Gustav
Gụstav,schwed. Könige:
1) G. I. Eriksson Wasa, König (1523-60), * Lindholmen oder Rydboholm (Uppland) 12. 5. 1496 oder 3. 5. 1497, ✝ Stockholm 29. 9. 1560, Großvater von 2); begann 1521 von Dalarna aus den Kampf gegen das dän. Unionskönigtum, erreichte mithilfe Lübecks die Kapitulation Stockholms, wurde 1523 zum König gewählt. Der »Reformationsreichstag« von Västerås beschloss 1527 die Einführung der Reformation und die Einziehung des Kirchenguts. Im Bund mit Dänemark brach G. in der Grafenfehde die Ostseeherrschaft Lübecks. 1544 setzte er auf dem Reichstag in Västerås die Errichtung des Erbkönigtums für das Haus Wasa durch. Als Vaterlandsbefreier und Nationalheld wurde G. auch in der Lit. gefeiert (A. Kotzebue, 1800; A. Strindberg, 1899).
2) G. II. Adolf, König (1611-32), * Stockholm 19. 12. 1594, Ȅ bei Lützen 16. 11. 1632, Sohn von Karl IX., Enkel von 1); gewann mithilfe seines Kanzlers A. Oxenstierna den oppositionellen Adel für sich, indem er ihm die »konstitutionelle« Mitwirkung an der Reg. zusicherte (verstärkt durch die Reichstagsordnung von 1617, die Ritterhausordnung von 1626 und die erweiterte Zusammenarbeit mit dem Reichsrat). Die Friedensschlüsse von Knäred mit Dänemark (1613) und von Stolbowo mit Russland (1617, Gewinn Kareliens und Ingermanlands) ermöglichten den Kampf gegen Polen, das 1629 Livland abtreten musste. V. a. die Bedrohung der schwed. Großmachtstellung durch das Vordringen der habsburgisch-kaiserl. Macht an die Ostsee ließen ihn, von Frankreich unterstützt, 1630 in den Dreißigjährigen Krieg eingreifen; er besiegte die kaiserl. Truppen in allen Schlachten, bis er im Kampf gegen das Heer Wallensteins fiel. Sein Leben ist oft literarisch behandelt worden (C. F. Meyer, 1882; A. Strindberg, 1903).
▣ Literatur:
Barudio, G.: G. Adolf - der Große. Eine polit. Biographie. Neuausg. Frankfurt am Main 1985.
⃟ Berner, F.: G. Adolf, der Löwe aus Mitternacht. Tb.-Ausg. München 1985.
⃟ Findeisen, J.-P.: G. II. Adolf von Schweden. Der Eroberer aus dem Norden. Graz u. a. 1996.
3) G. III., König (1771-92), * Stockholm 24. 1. 1746, ✝ ebd. 29. 3. 1792, Sohn König Adolf Friedrichs und Luise Ulrikes, einer Schwester Friedrichs d. Gr.; beendete 1772 in einem unblutigen Staatsstreich die Herrschaft der Stände, aber seine kostspieligen Kriege (gegen Dänemark 1788/89, gegen Russland 1788-90) riefen wieder eine Adelsopposition hervor. Der Offiziersverschwörung in Finnland begegnete er mit der »Vereinigungs- und Sicherheitsakte« (1789), die ihm fast unumschränkte Macht gab und einen Teil der Adelsprivilegien auf andere Stände übertrug. Eine Adelsverschwörung führte zu seiner Ermordung durch J. J. Anckarström. - G., selbst musisch tätig, gründete 1773 die Königl. Oper, stiftete 1786 die Schwed. Akademie. - Seine Ermordung behandelte G. Verdi in »Ein Maskenball« (1859), seinen zwiespältigen Charakter u. a. A. Strindberg (1900).
▣ Literatur:
Gerste, R. D.: Der Zauberkönig. G. III. u. Schwedens goldene Zeit. Göttingen 1996.
4) G. IV. Adolf, König (1792-1809), * Stockholm 1. 11. 1778, ✝ St. Gallen 7. 2. 1837, Sohn von 3); bis 1796 unter Vormundschaft, verlor 1806 als Gegner Napoleons I. Vorpommern; weigerte sich, der Kontinentalsperre beizutreten und wurde von Frankreich, Russland und Dänemark angegriffen. Nach dem Verlust Finnlands wurde er von einer Offiziersverschwörung gestürzt. Der Reichstag erklärte ihn und seine Erben des Thrones für verlustig. Seit 1816 nannte G. sich auch Oberst Gustaf Gustafsson.
5) G. V., König (1907-50), * Schloss Drottningholm 16. 6. 1858, ✝ ebd. 29. 10. 1950, Sohn Oskars II., Vater von 6), seit 1881
mit der bad. Prinzessin Viktoria (✝ 1930); setzte sich in beiden Weltkriegen für die Neutralität der nordeurop. Staaten ein.
6) G. VI. Adolf, König (1950-73), * Stockholm 11. 11. 1882, ✝ Helsingborg 15. 9. 1973, Sohn von 5); Archäologe, veranlasste als Kronprinz schwed. Ausgrabungen in Griechenland (Asine); seit 1905
mit Margret, Prinzessin von Großbritannien und Irland (✝ 1920), seit 1923 mit Lady Louise Mountbatten (✝ 1965).
1) G. I. Eriksson Wasa, König (1523-60), * Lindholmen oder Rydboholm (Uppland) 12. 5. 1496 oder 3. 5. 1497, ✝ Stockholm 29. 9. 1560, Großvater von 2); begann 1521 von Dalarna aus den Kampf gegen das dän. Unionskönigtum, erreichte mithilfe Lübecks die Kapitulation Stockholms, wurde 1523 zum König gewählt. Der »Reformationsreichstag« von Västerås beschloss 1527 die Einführung der Reformation und die Einziehung des Kirchenguts. Im Bund mit Dänemark brach G. in der Grafenfehde die Ostseeherrschaft Lübecks. 1544 setzte er auf dem Reichstag in Västerås die Errichtung des Erbkönigtums für das Haus Wasa durch. Als Vaterlandsbefreier und Nationalheld wurde G. auch in der Lit. gefeiert (A. Kotzebue, 1800; A. Strindberg, 1899).
2) G. II. Adolf, König (1611-32), * Stockholm 19. 12. 1594, Ȅ bei Lützen 16. 11. 1632, Sohn von Karl IX., Enkel von 1); gewann mithilfe seines Kanzlers A. Oxenstierna den oppositionellen Adel für sich, indem er ihm die »konstitutionelle« Mitwirkung an der Reg. zusicherte (verstärkt durch die Reichstagsordnung von 1617, die Ritterhausordnung von 1626 und die erweiterte Zusammenarbeit mit dem Reichsrat). Die Friedensschlüsse von Knäred mit Dänemark (1613) und von Stolbowo mit Russland (1617, Gewinn Kareliens und Ingermanlands) ermöglichten den Kampf gegen Polen, das 1629 Livland abtreten musste. V. a. die Bedrohung der schwed. Großmachtstellung durch das Vordringen der habsburgisch-kaiserl. Macht an die Ostsee ließen ihn, von Frankreich unterstützt, 1630 in den Dreißigjährigen Krieg eingreifen; er besiegte die kaiserl. Truppen in allen Schlachten, bis er im Kampf gegen das Heer Wallensteins fiel. Sein Leben ist oft literarisch behandelt worden (C. F. Meyer, 1882; A. Strindberg, 1903).
▣ Literatur:
Barudio, G.: G. Adolf - der Große. Eine polit. Biographie. Neuausg. Frankfurt am Main 1985.
⃟ Berner, F.: G. Adolf, der Löwe aus Mitternacht. Tb.-Ausg. München 1985.
⃟ Findeisen, J.-P.: G. II. Adolf von Schweden. Der Eroberer aus dem Norden. Graz u. a. 1996.
3) G. III., König (1771-92), * Stockholm 24. 1. 1746, ✝ ebd. 29. 3. 1792, Sohn König Adolf Friedrichs und Luise Ulrikes, einer Schwester Friedrichs d. Gr.; beendete 1772 in einem unblutigen Staatsstreich die Herrschaft der Stände, aber seine kostspieligen Kriege (gegen Dänemark 1788/89, gegen Russland 1788-90) riefen wieder eine Adelsopposition hervor. Der Offiziersverschwörung in Finnland begegnete er mit der »Vereinigungs- und Sicherheitsakte« (1789), die ihm fast unumschränkte Macht gab und einen Teil der Adelsprivilegien auf andere Stände übertrug. Eine Adelsverschwörung führte zu seiner Ermordung durch J. J. Anckarström. - G., selbst musisch tätig, gründete 1773 die Königl. Oper, stiftete 1786 die Schwed. Akademie. - Seine Ermordung behandelte G. Verdi in »Ein Maskenball« (1859), seinen zwiespältigen Charakter u. a. A. Strindberg (1900).
▣ Literatur:
Gerste, R. D.: Der Zauberkönig. G. III. u. Schwedens goldene Zeit. Göttingen 1996.
4) G. IV. Adolf, König (1792-1809), * Stockholm 1. 11. 1778, ✝ St. Gallen 7. 2. 1837, Sohn von 3); bis 1796 unter Vormundschaft, verlor 1806 als Gegner Napoleons I. Vorpommern; weigerte sich, der Kontinentalsperre beizutreten und wurde von Frankreich, Russland und Dänemark angegriffen. Nach dem Verlust Finnlands wurde er von einer Offiziersverschwörung gestürzt. Der Reichstag erklärte ihn und seine Erben des Thrones für verlustig. Seit 1816 nannte G. sich auch Oberst Gustaf Gustafsson.
5) G. V., König (1907-50), * Schloss Drottningholm 16. 6. 1858, ✝ ebd. 29. 10. 1950, Sohn Oskars II., Vater von 6), seit 1881
mit der bad. Prinzessin Viktoria (✝ 1930); setzte sich in beiden Weltkriegen für die Neutralität der nordeurop. Staaten ein.
6) G. VI. Adolf, König (1950-73), * Stockholm 11. 11. 1882, ✝ Helsingborg 15. 9. 1973, Sohn von 5); Archäologe, veranlasste als Kronprinz schwed. Ausgrabungen in Griechenland (Asine); seit 1905
mit Margret, Prinzessin von Großbritannien und Irland (✝ 1920), seit 1923 mit Lady Louise Mountbatten (✝ 1965).