Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Gryphius
Gryphius,Andreas, eigtl. A. Greif, Dichter, * Glogau (heute Glogów) 2. 10. 1616, ✝ ebd. 16. 7. 1664; besaß aufgrund einer vorzügl. Ausbildung (u. a. Gymnasium in Danzig) hervorragende Kenntnisse der klass. und neuen Sprachen; seit seinem 15. Lebensjahr als Privatlehrer tätig; 1638-45 Studium und Lehre an der Univ. Leiden, 1644-47 Bildungsreisen nach Italien und Frankreich, ab 1650 Syndikus der Stände des Fürstentums Glogau. G. gilt als der bedeutendste Lyriker und Dramatiker des dt. Barock, der zugleich auf lat. und volkssprachl. Traditionnen zurückgriff; unter dem Eindruck des Dreißigjährigen Krieges wurde er zum Verkünder eines barocken Lebensgefühls von der Nichtigkeit und Vergänglichkeit alles Irdischen (»Vanitas«), zu dem das religiöse Erleben der göttl. Allmacht in einem Spannungsverhältnis steht. Dies kommt bes. in den Oden und Sonetten zum Ausdruck (»Sonn- und Feyrtagssonette«, 1639; »Oden«, 1643). Seine Trauerspiele knüpfen an das Jesuitendrama an: Die Helden bewähren sich gegenüber Verlockungen und Verfolgungen. Der von ihm geschaffene barocke Typus des Trauerspiels verwendet nach frz. Vorbild den Alexandriner (»Leo Armenius«, 1650; »Catharina von Georgien«, 1657; »Cardenio und Celinde«, 1657; »Grossmüthiger Rechts-Gelehrter oder Aemilius Paulus Papinianus«, 1659). In derben und volkstüml. Lustspielen verspottete G. zeitgenöss. Torheiten (»Absurda Comica oder Herr Peter Squentz«, 1657/58; »Horribilicribrifax«, 1663).
▣ Literatur:
Mannack, E.: A. G. Stuttgart 21986.
Gryphius,Andreas, eigtl. A. Greif, Dichter, * Glogau (heute Glogów) 2. 10. 1616, ✝ ebd. 16. 7. 1664; besaß aufgrund einer vorzügl. Ausbildung (u. a. Gymnasium in Danzig) hervorragende Kenntnisse der klass. und neuen Sprachen; seit seinem 15. Lebensjahr als Privatlehrer tätig; 1638-45 Studium und Lehre an der Univ. Leiden, 1644-47 Bildungsreisen nach Italien und Frankreich, ab 1650 Syndikus der Stände des Fürstentums Glogau. G. gilt als der bedeutendste Lyriker und Dramatiker des dt. Barock, der zugleich auf lat. und volkssprachl. Traditionnen zurückgriff; unter dem Eindruck des Dreißigjährigen Krieges wurde er zum Verkünder eines barocken Lebensgefühls von der Nichtigkeit und Vergänglichkeit alles Irdischen (»Vanitas«), zu dem das religiöse Erleben der göttl. Allmacht in einem Spannungsverhältnis steht. Dies kommt bes. in den Oden und Sonetten zum Ausdruck (»Sonn- und Feyrtagssonette«, 1639; »Oden«, 1643). Seine Trauerspiele knüpfen an das Jesuitendrama an: Die Helden bewähren sich gegenüber Verlockungen und Verfolgungen. Der von ihm geschaffene barocke Typus des Trauerspiels verwendet nach frz. Vorbild den Alexandriner (»Leo Armenius«, 1650; »Catharina von Georgien«, 1657; »Cardenio und Celinde«, 1657; »Grossmüthiger Rechts-Gelehrter oder Aemilius Paulus Papinianus«, 1659). In derben und volkstüml. Lustspielen verspottete G. zeitgenöss. Torheiten (»Absurda Comica oder Herr Peter Squentz«, 1657/58; »Horribilicribrifax«, 1663).
▣ Literatur:
Mannack, E.: A. G. Stuttgart 21986.