Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Gruß
Gruß, Worte und Gebärden bei Begegnungen, Ankunft oder Abschied. Die ursprüngl. G.-Gebärden drückten Friedfertigkeit, Unterwerfung unter den Begrüßten oder Verehrung des Göttlichen aus, am augenfälligsten in der Proskynese. Die Römer grüßten Vertraute mit Händedruck und Umarmung. In german. Zeit gehörten zum G. das Ablegen der Waffen und das Anbieten von Geschenken. Die schon früh in ganz Europa verbreitete Sitte des Kniefalls vereinfachte sich zur Verbeugung. Die heutigen G.-Gebärden stammen aus der mittelalterl. Kultur: Aufstehen, Verneigen, Handschlag, Knicks, Umarmung, Kuss. Das Hutabnehmen kam im 15. Jh. auf, wurde allg. aber erst seit dem 17. Jh. üblich.
Alte Grußformeln sind: arabisch: Es-selam aleikum (»Friede sei mit euch«), altgriechisch: Chaire (»Freue dich«), römisch: beim Begegnen: Ave (»Sei willkommen«), beim Gehen: Vale (»Bleibe gesund«), beim Begegnen und Abschied: Salve (»Befinde dich wohl«), althebräisch: Schalom lekha (»Friede sei mit dir«), christlich: Pax vobiscum (»Friede sei mit euch«). - Der militär. G. wird durch Anlegen der rechten Hand an die Kopfbedeckung erwiesen. Grußpflicht besteht in der Bundeswehr z. B. gegenüber dem Bundespräs., dem Bundeskanzler, dem Verteidigungsmin., gegenüber Generalen und Admiralen der NATO-Staaten sowie den unmittelbaren Vorgesetzten, ferner beim Hissen der Bundesflagge sowie beim Vortragen von Nationalhymnen.
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