Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Gruppe 47
Gruppe 47, eine lockere Vereinigung von Schriftstellern und Kritikern, 1947 entstanden auf Initiative von H. W. Richter, A. Andersch, W. Kolbenhoff u. a. Ihre Gemeinsamkeit bildete nicht ein literar. Programm, sondern, aus der Erfahrung des Nationalsozialismus und des Zweiten Weltkrieges heraus, eine in den Grundzügen übereinstimmende politisch-zeitkrit., entschieden antiautoritäre Einstellung; sie betonte, ohne ideolog. Verengungen, die Verantwortung des Schriftstellers in der Gesellschaft. Ohne streng organisiert zu sein, wurde sie durch jährl. Herbsttreffen mit gegenseitigen Vorlesungen, Kritik und Diskussionen (mit wechselnden Teilnehmern und Gästen) ein Kristallisationspunkt bedeutender dt.-sprachiger zeitgenöss. Lit. (u. a. Ilse Aichinger, Ingeborg Bachmann, H. Böll, G. Eich, H. M. Enzensberger, G. Grass, W. Hildesheimer, W. Höllerer, W. Jens, U. Johnson, H. Mayer, W. Schnurre, M. Walser, W. Weyrauch). Sie löste den Schriftsteller aus der Isolierung, sie setzte Maßstäbe des literar. Niveaus (unregelmäßige Verleihung des Literaturpreises der G. 47). Die letzte Tagung fand 1967 statt, ein nichtöffentl. Treffen bei H. W. Richter 1972; auf einer letzten Zusammenkunft in Saulgau 1977 löste sich die Gruppe auf.
Sie können einen Link zu dem Wort setzen

Ansicht: Gruppe 47