Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Großmährisches Reich
Großmährisches Reich,westslaw. Staatsbildung in Mitteleuropa im 9. Jh., vom byzantin. Kaiser Konstantin VII. als »das große Mähren« bezeichnet. - Die Siege Karls d. Gr. über die Awaren (791-796) befreiten die Slawenstämme und schufen die Voraussetzungen für deren Einfügung in das christl. Europa. Der mähr. Fürst Mojmír I. (830-846) unterwarf 836 auch das Gebiet um Neutra. Sein Nachfolger Rastislaw konnte die fränk. Oberhoheit abschütteln. Um der fränk. Mission ein Gegengewicht zu schaffen, wandte er sich 863 an den byzantin. Kaiser Michael III., der die Slawenapostel Kyrillos und Methodios mit der Mission in Mähren beauftragte. Da ihre Tätigkeit auch von Rom gefördert wurde, das sich hier ein von den Franken unabhängiges Missionsgebiet zu schaffen suchte, geriet Mähren in die weltpolit. Spannungen zw. Rom, Byzanz und den Franken. 870 wurde Rastislaw durch seinen Neffen Swatopluk I. an Ludwig den Deutschen ausgeliefert. Swatopluk unterwarf sich 874 freiwillig dem ostfränk. König und dehnte dafür seine Herrschaft nach NO aus, wahrscheinlich bis in das Gebiet der Wislanen an der oberen Weichsel (um Krakau) und über Böhmen. 880 wurde auf Swatopluks Bitte neben Methodios der Schwabe Wiching als Bischof von Neutra eingesetzt. Nach dem Tod des Methodios (885) setzten sich die Magyaren, von König Arnulf gegen die aufständ. Mährer zu Hilfe gerufen, um die Wende zum 10. Jh. in der Ebene zw. Donau und Theiß fest. Ein erneuter Ansturm der Magyaren brachte 906 das Ende des G. R.
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