Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Groteske
Grotẹskedie,
1) bildende Kunst: Ornament mit pflanzl. Formen, Tieren und Fabelwesen, die meist auf eine durch einen Kandelaber gebildete Mittelachse bezogen sind. Raffaels Dekorationen der Loggien des Vatikan sind ein Hauptbeispiel der Verwendung der G. in der Hochrenaissance. In der dt. Renaissance wurde die G. von den Kleinmeistern viel verwendet und lebte weiter bis in den Frühbarock. Wieder aufgegriffen wurde die G. während der Gründerzeit in Dtl. (ab etwa 1870).
2) Literatur: Form der derbkom., drast. Darstellung, die mit bewusst karikierender Verzerrung oder satir. Übersteigerung v. a. das Paradoxe, Dämonische und Groteske herausarbeitet. Sie kann zum Mittel der Gesellschaftskritik werden. Meister der G. in der Literatur waren u. a. E. T. A. Hoffmann, C. D. Grabbe, F. Kafka, C. Morgenstern, J. Ringelnatz; E. A. Poe, N. W. Gogol, M. A. Bulgakow.
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