Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Grass
I Grass[engl. »Gras«] das, umgangssprachl. verhüllende Bez. für Haschisch.
II Grạss,
Günter, Schriftsteller und Grafiker, * Danzig 16. 10. 1927; Sohn dt.-poln. Eltern; studierte Bildhauerei, lebt seit 1953 meist in Berlin. Literar. Ruf brachte ihm 1959 der Roman »Die Blechtrommel«; hier wie in »Hundejahre« (R., 1963) und der Novelle »Katz und Maus« (1961; später zus. als »Danziger Trilogie« bezeichnet) sowie in anderer Erzählprosa (»Das Treffen in Telgte«, 1979; »Kopfgeburten oder Die Deutschen sterben aus«, 1980; »Aus dem Tagebuch einer Schnecke«, 1972) verbinden sich detailreicher Realismus, skurrile Fantasie und scharfe Zeitsatire. Seine frühen Dramen gehören dem absurden Theater an, das Stück »Die Plebejer proben den Aufstand« (1966) setzt sich mit B. Brechts Haltung während des Arbeiteraufstands am 17. 6. 1953 auseinander. Der Roman »Der Butt« (1977) bietet mit ausgreifender Fantasie Weltchronik aus der »Küchenperspektive« und beschäftigt sich bes. mit der Rolle der Frau. Längere Zeit arbeitete G. fast ausschl. als Grafiker (»Zeichnen und schreiben«, hg. von A. Dreher, 2 Bde., 1982-84; »Totes Holz«, 1990); 1986 erschien der Roman »Die Rättin«, in dem G. Motive aus früheren Werken wieder aufgreift und die Zeitkritik zur Endzeitstimmung steigert; außerdem Aufsätze und Schriften (»Widerstand lernen. Polit. Gegenreden 1980-1983«, 1984; »Schreiben nach Auschwitz. Frankfurter Poetik-Vorlesung«, 1990) und weitere Prosa (»Unkenrufe«, Erz., 1992). In dem Roman »Ein weites Feld« (1995) tritt er - in der Auseinandersetzung mit T. Fontane - den Klischeevorstellungen von Geschichte und Gegenwart, Ost und West, Freund und Feind entgegen. G. erhielt 1965 den Georg-Büchner-Preis; 1978 stiftete er den »Alfred-Döblin-Preis«.
Literatur:
Brandes, U.: G. G. Berlin 1998.
Reich-Ranicki, M.: G. G. Zürich 1998.
Vormweg, H.: G. G. Reinbek 21.-23. Tsd. 1998.
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