Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Grammatik
Grammạtik[zu grch. grámma »Buchstabe«] die (Sprachlehre), Teildisziplin der Sprachwiss., die sich mit den sprachl. Formen und deren Funktion im Satz, mit den Gesetzmäßigkeiten und dem Bau einer Sprache beschäftigt; auch Bez. für die Ergebnisse der G.-Forschung in Form eines Buches oder einer wiss. Darstellung sowie Bez. für die Gesamtheit der Regeln einer Sprache (auch von nichtnatürl. Sprachen). Meist wird die G. eingeteilt in Phonetik (Lautlehre), Morphologie (Formen- und Wortbildungslehre) und Syntax (Satzlehre). Je nach Forschungsziel gibt es unterschiedl. G.-Typen: So beschreibt etwa die histor. G. eine Sprache in ihrer geschichtl. Entwicklung und Veränderung; die deskriptive G. stellt eine Sprache in dem Zustand dar, in dem sie zu einem bestimmten Zeitpunkt gesprochen wird (Diachronie, Synchronie); eine normative G. stellt Regeln für den richtigen Sprachgebrauch auf; in der vergleichenden G. werden zwei oder mehr Sprachen miteinander verglichen. - Neben der traditionellen G. gibt es u. a. folgende G.-Arten: Dependenzgrammatik, inhaltsbezogene G. (Sprachinhaltsforschung), generative Grammatik, Stratifikationsgrammatik (grammat. Analyse, die von einer Gliederung der Sprache in unterschiedl. Schichten ausgeht).
Geschichte: Die Wiss. der G. entstand im 6./5. Jh. v. Chr. in Indien und im 5. Jh. v. Chr. in Griechenland (Philologie), wobei sich diese Entwicklungen unabhängig voneinander vollzogen. Das älteste erhaltene Werk ist die »Techné grammatiké« des Dionysios Thrax (um 100 v. Chr.). Die grch. G. schuf die Grundlage für die grammat. Fachsprache, die in lat. Übers. heute noch gebraucht wird. - MA. und Neuzeit wurden durch die beschreibende G. des Donatus (»Ars grammatica«, 4. Jh. n. Chr.) beeinflusst. Die vergleichende G. wurde von dem Dänen R. Rask (1814) und dem Deutschen F. Bopp (1816) geschaffen, die histor. G. von J. Grimm (1819). An W. von Humboldt knüpft in neuerer Zeit L. Weisgerbers inhaltsbezogene G. an. Einen neuartigen Ansatz brachte die strukturalist. Sprachbetrachtung (Strukturalismus).
▣ Literatur:
Dauses, A.: Grundbegriffe der G. Methoden u. Prinzipien der grammatikal. Beschreibung in Synchronie u. Diachronie. Stuttgart 1985.
Grammạtik[zu grch. grámma »Buchstabe«] die (Sprachlehre), Teildisziplin der Sprachwiss., die sich mit den sprachl. Formen und deren Funktion im Satz, mit den Gesetzmäßigkeiten und dem Bau einer Sprache beschäftigt; auch Bez. für die Ergebnisse der G.-Forschung in Form eines Buches oder einer wiss. Darstellung sowie Bez. für die Gesamtheit der Regeln einer Sprache (auch von nichtnatürl. Sprachen). Meist wird die G. eingeteilt in Phonetik (Lautlehre), Morphologie (Formen- und Wortbildungslehre) und Syntax (Satzlehre). Je nach Forschungsziel gibt es unterschiedl. G.-Typen: So beschreibt etwa die histor. G. eine Sprache in ihrer geschichtl. Entwicklung und Veränderung; die deskriptive G. stellt eine Sprache in dem Zustand dar, in dem sie zu einem bestimmten Zeitpunkt gesprochen wird (Diachronie, Synchronie); eine normative G. stellt Regeln für den richtigen Sprachgebrauch auf; in der vergleichenden G. werden zwei oder mehr Sprachen miteinander verglichen. - Neben der traditionellen G. gibt es u. a. folgende G.-Arten: Dependenzgrammatik, inhaltsbezogene G. (Sprachinhaltsforschung), generative Grammatik, Stratifikationsgrammatik (grammat. Analyse, die von einer Gliederung der Sprache in unterschiedl. Schichten ausgeht).
Geschichte: Die Wiss. der G. entstand im 6./5. Jh. v. Chr. in Indien und im 5. Jh. v. Chr. in Griechenland (Philologie), wobei sich diese Entwicklungen unabhängig voneinander vollzogen. Das älteste erhaltene Werk ist die »Techné grammatiké« des Dionysios Thrax (um 100 v. Chr.). Die grch. G. schuf die Grundlage für die grammat. Fachsprache, die in lat. Übers. heute noch gebraucht wird. - MA. und Neuzeit wurden durch die beschreibende G. des Donatus (»Ars grammatica«, 4. Jh. n. Chr.) beeinflusst. Die vergleichende G. wurde von dem Dänen R. Rask (1814) und dem Deutschen F. Bopp (1816) geschaffen, die histor. G. von J. Grimm (1819). An W. von Humboldt knüpft in neuerer Zeit L. Weisgerbers inhaltsbezogene G. an. Einen neuartigen Ansatz brachte die strukturalist. Sprachbetrachtung (Strukturalismus).
▣ Literatur:
Dauses, A.: Grundbegriffe der G. Methoden u. Prinzipien der grammatikal. Beschreibung in Synchronie u. Diachronie. Stuttgart 1985.