Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Gral
Gral[von altfrz. graal, greal] der, in der mittelalterl. Dichtung ein geheimnisvoller, unterschiedlich beschriebener heiliger Gegenstand, der seinem Besitzer ird. und himml. Glück verleiht, den aber nur der Reine finden kann. Der Ursprung des G.-Mythos ist unbekannt, bereits in der ältesten literar. Bearbeitung (Chrétien de Troyes, »Perceval«, unvollendet, 1181-88) ist er mit dem Sagenkreis um König Artus verbunden. Bei Chrétien ist der G. ein Kelch, bei Robert de Boron (»Die Gesch. des Hl. Gral«, um 1180) Christi Abendmahlsschüssel, in der Joseph von Arimathaia Christi Blut bei der Grablegung auffing. In Wolfram von Eschenbachs »Parzival« (um 1210) ist der G. ein Stein mit wunderbaren Kräften, aufbewahrt auf der Burg Munsalvaesche, die nur von Auserwählten gefunden wird. Ein besonderer Ritterorden dient ihm. Weitere dt. Fassungen sind »Die Krone« des Heinrich von dem Türlin (um 1220), der »Jüngere Titurel« des Dichters Albrecht von Scharfenberg (um 1270) u. a.; Opern zur Gralsthematik »Lohengrin« (1850) und »Parsifal« (1882) von Richard Wagner.
Literatur:
Lampo, H.u. Koster, P. P.: Artus u. der G. A. d. Niederländ. Lizenzausg. Wiesbaden 1993.
Godwin, M.: Der heilige G. A. d. Engl. Neuausg. München 1996.
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