Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Goya y Lucientes
Goya y Lucientes['goja i lu'θientes], Francisco José de, span. Maler, Radierer und Lithograph, * Fuendetodos (Prov. Saragossa) 30. 3. 1746, ✝ Bordeaux 16. 4. 1828; seit 1789 Hofmaler in Madrid. Infolge einer schweren Erkrankung (1792) verlor G. y L. sein Gehör; 1819 zog er sich in sein Landhaus (Quinta del sordo, »Haus des Tauben«) in der Nähe von Madrid zurück, hier entstand 1821-23 der spukhafte Zyklus der »Pinturas negras« (heute im Prado). Dem bedrückenden polit. Klima unter der Regierung von Ferdinand VII. entzog er sich 1824 durch die Emigration nach Bordeaux. In seiner Frühzeit lieferte er für die Teppichmanufaktur in Madrid Entwurfkartons, die heitere Szenen aus dem span. Volksleben schildern. Den Höhepunkt seiner höf. Bildnismalerei stellen die Porträts der königl. Familie um 1800 dar. Er löste sich von der konventionellen Porträtmalerei und charakterisierte die Dargestellten mit schonungsloser Offenheit. Die engagierte Anteilnahme an Zeitereignissen führte zu einer unverhüllten, ausdrucksgeladenen Darstellung. Der immer freier und kühner werdende Stil seiner Malerei erzielte bereits impressionist. Wirkungen. In seiner Spätzeit malte er düstere Bilder von hintergründiger, spukhafter Fantastik. Seine Radier- und Aquatintafolgen, seine Zeichnungen und Lithographien reflektieren kritisch soziale, kirchl. und polit. Missstände der Zeit.
Zu den Meisterwerken zählen u. a. 38 Teppichkartons (seit 1776; Madrid, Prado), Fresken in der Ermita de San Antonio de la Florida in Madrid (1798); »Die bekleidete Maja« und »Die nackte Maja« (beide 1797, Madrid, Prado); »Karl IV. und seine Familie« (1800; ebd.); »Die Erschießung der Aufständischen am 3. Mai 1808« (1814, ebd.) sowie die Radier- und Aquatintafolgen: »Los Caprichos« (Einfälle, 80 Blätter, 1797/98), »La Tauromaqia« (Stierkampf, 40 Blätter, 1815/16), »Los desastres de la guerra« (Der Schrecken des Krieges, 82 Blätter, um 1808-1814), »Proverbios« oder »Disparates« (22 Blätter, zw. 1816 und 1824).
▣ Literatur:
J. Guillaud Goya. Die phantast. Visionen. Zeichnungen u. Gemälde aus dem Prado-Museum, bearb. v. u. M. Guillaud. A. d. Frz. u. Span. Stuttgart 1988.
⃟ Francisco de Goya. Radierungen nach Velazquez, los Caprichos, los Desastres de la Guerra, la Tauromaquia, los Disparates, bearb. v. E. Gäßler, Ausst.-Kat. Stadtmuseum Oldenburg 1990.
⃟ Held, J.: Francisco de Goya mit Selbstzeugnissen u. Bilddokumenten. Reinbek 23.-24. Tsd. 1995.
Goya y Lucientes['goja i lu'θientes], Francisco José de, span. Maler, Radierer und Lithograph, * Fuendetodos (Prov. Saragossa) 30. 3. 1746, ✝ Bordeaux 16. 4. 1828; seit 1789 Hofmaler in Madrid. Infolge einer schweren Erkrankung (1792) verlor G. y L. sein Gehör; 1819 zog er sich in sein Landhaus (Quinta del sordo, »Haus des Tauben«) in der Nähe von Madrid zurück, hier entstand 1821-23 der spukhafte Zyklus der »Pinturas negras« (heute im Prado). Dem bedrückenden polit. Klima unter der Regierung von Ferdinand VII. entzog er sich 1824 durch die Emigration nach Bordeaux. In seiner Frühzeit lieferte er für die Teppichmanufaktur in Madrid Entwurfkartons, die heitere Szenen aus dem span. Volksleben schildern. Den Höhepunkt seiner höf. Bildnismalerei stellen die Porträts der königl. Familie um 1800 dar. Er löste sich von der konventionellen Porträtmalerei und charakterisierte die Dargestellten mit schonungsloser Offenheit. Die engagierte Anteilnahme an Zeitereignissen führte zu einer unverhüllten, ausdrucksgeladenen Darstellung. Der immer freier und kühner werdende Stil seiner Malerei erzielte bereits impressionist. Wirkungen. In seiner Spätzeit malte er düstere Bilder von hintergründiger, spukhafter Fantastik. Seine Radier- und Aquatintafolgen, seine Zeichnungen und Lithographien reflektieren kritisch soziale, kirchl. und polit. Missstände der Zeit.
Zu den Meisterwerken zählen u. a. 38 Teppichkartons (seit 1776; Madrid, Prado), Fresken in der Ermita de San Antonio de la Florida in Madrid (1798); »Die bekleidete Maja« und »Die nackte Maja« (beide 1797, Madrid, Prado); »Karl IV. und seine Familie« (1800; ebd.); »Die Erschießung der Aufständischen am 3. Mai 1808« (1814, ebd.) sowie die Radier- und Aquatintafolgen: »Los Caprichos« (Einfälle, 80 Blätter, 1797/98), »La Tauromaqia« (Stierkampf, 40 Blätter, 1815/16), »Los desastres de la guerra« (Der Schrecken des Krieges, 82 Blätter, um 1808-1814), »Proverbios« oder »Disparates« (22 Blätter, zw. 1816 und 1824).
▣ Literatur:
J. Guillaud Goya. Die phantast. Visionen. Zeichnungen u. Gemälde aus dem Prado-Museum, bearb. v. u. M. Guillaud. A. d. Frz. u. Span. Stuttgart 1988.
⃟ Francisco de Goya. Radierungen nach Velazquez, los Caprichos, los Desastres de la Guerra, la Tauromaquia, los Disparates, bearb. v. E. Gäßler, Ausst.-Kat. Stadtmuseum Oldenburg 1990.
⃟ Held, J.: Francisco de Goya mit Selbstzeugnissen u. Bilddokumenten. Reinbek 23.-24. Tsd. 1995.