Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Gottsched
Gọttsched,1) Johann Christoph, Gelehrter und Schriftsteller, * Juditten (heute zu Königsberg) 2. 2. 1700, ✝ Leipzig 12. 12. 1766;
mit 2); seit 1724 in Leipzig, 1730 dort Prof.; Kritiker und Spracherzieher, Reformer und geistiger Führer der Frühaufklärung (Anhänger von C. Wolff). In seinem »Versuch einer Crit. Dichtkunst vor die Deutschen« (1730) erstrebte er eine Reform der dt. Literatur, u. a. des dt. Dramas im Sinne des frz. Klassizismus. Als Erster entwarf er ein geschlossenes poetolog. Regelsystem; oberste Prinzipien waren u. a. die drei Einheiten im Drama, Naturnachahmung und gesunde Vernunft sowie Klarheit des Stils. Als Beispiel für die Schaubühne verfasste er das Trauerspiel »Der sterbende Cato« (erschienen 1732). G. gab auch moral. Wochenschriften (»Die vernünftigen Tadlerinnen«, 1725/26) heraus. Sein Dogmatismus (u. a. Ablehnung Shakespeares, Miltons, Klopstocks) führte zu einer heftigen literar. Kontroverse über das Wunderbare mit den Schweizern J. J. Bodmer und J. J. Breitinger und durch ein neues Geschichtsbewusstsein und den aufkommenden Irrationalismus zu einer Fehde mit Klopstock, Herder und Lessing. Sein größtes Verdienst erwarb sich G. um das dt. Theater; er sorgte für deklamator. Ausbildung der Schauspieler und wirkte mit Karoline Neuber für das soziale Ansehen des Standes. G. trat auch als Übersetzer hervor.
▣ Literatur:
Freier, H.: Krit. Poetik. Legitimation u. Kritik der Poetik in G.s Dichtkunst. Stuttgart 1973.
2) Luise Adelgunde Viktorie, geb. Kulmus, gen. Gottschedin, Schriftstellerin, * Danzig 11. 4. 1713, ✝ Leipzig 26. 6. 1762; erste Frau von 1); übersetzte und bearbeitete frz. Stücke, verfasste aber auch selbst Lustspiele nach frz. Vorbild: »Die Pietisterey im Fischbein-Rocke ...« (1736), »Das Testament« (1745).
Gọttsched,1) Johann Christoph, Gelehrter und Schriftsteller, * Juditten (heute zu Königsberg) 2. 2. 1700, ✝ Leipzig 12. 12. 1766;
mit 2); seit 1724 in Leipzig, 1730 dort Prof.; Kritiker und Spracherzieher, Reformer und geistiger Führer der Frühaufklärung (Anhänger von C. Wolff). In seinem »Versuch einer Crit. Dichtkunst vor die Deutschen« (1730) erstrebte er eine Reform der dt. Literatur, u. a. des dt. Dramas im Sinne des frz. Klassizismus. Als Erster entwarf er ein geschlossenes poetolog. Regelsystem; oberste Prinzipien waren u. a. die drei Einheiten im Drama, Naturnachahmung und gesunde Vernunft sowie Klarheit des Stils. Als Beispiel für die Schaubühne verfasste er das Trauerspiel »Der sterbende Cato« (erschienen 1732). G. gab auch moral. Wochenschriften (»Die vernünftigen Tadlerinnen«, 1725/26) heraus. Sein Dogmatismus (u. a. Ablehnung Shakespeares, Miltons, Klopstocks) führte zu einer heftigen literar. Kontroverse über das Wunderbare mit den Schweizern J. J. Bodmer und J. J. Breitinger und durch ein neues Geschichtsbewusstsein und den aufkommenden Irrationalismus zu einer Fehde mit Klopstock, Herder und Lessing. Sein größtes Verdienst erwarb sich G. um das dt. Theater; er sorgte für deklamator. Ausbildung der Schauspieler und wirkte mit Karoline Neuber für das soziale Ansehen des Standes. G. trat auch als Übersetzer hervor.
▣ Literatur:
Freier, H.: Krit. Poetik. Legitimation u. Kritik der Poetik in G.s Dichtkunst. Stuttgart 1973.
2) Luise Adelgunde Viktorie, geb. Kulmus, gen. Gottschedin, Schriftstellerin, * Danzig 11. 4. 1713, ✝ Leipzig 26. 6. 1762; erste Frau von 1); übersetzte und bearbeitete frz. Stücke, verfasste aber auch selbst Lustspiele nach frz. Vorbild: »Die Pietisterey im Fischbein-Rocke ...« (1736), »Das Testament« (1745).