Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Gottesbeweise
Gottesbeweise,Argumentationen, um das Dasein Gottes ohne Rückgriff auf die Offenbarung allein aus Gründen der Vernunft zu beweisen. Man unterscheidet u. a. die folgenden Typen von G.: 1. Den kosmolog. G. (Aristoteles, Thomas von Aquin) der sich auf das Kausalprinzip stützt und aus der Bewegtheit alles endl. Seienden auf einen unbewegten Beweger, aus der Kette von Ursachen und Wirkungen auf eine erste Wirkursache schließt. 2. Den ontolog. G., der den Begriff »Gott«, wie er im menschl. Bewusstsein vorfindbar ist, analysiert: Gott sei das, worüber hinaus nichts Vollkommeneres gedacht werden könne; da in Wirklichkeit zu existieren vollkommener sei als nur in Gedanken zu existieren, müsse Gott wirklich sein (Anselm von Canterbury, R. Descartes). 3. Den teleolog. G. (so bei Augustinus), der sich auf das Finalitätsprinzip stützt: Der Mensch sei auf ein absolutes Ziel bzw. Gut hin orientiert; so müsse dieses Ziel existieren. 4. Den noolog. G., der annimmt, dass die Vernunft in ihrer Intention immer das Unendliche als das Wahre und Gute voraussetze, im Denken damit ein Weg zu Gott gegeben sei (Augustinus, R. Descartes, G. W. Leibniz). 5. Den moral. G. (I. Kant), der aus dem Vorhandensein einer moral. Weltordnung auf Gott als den Garanten des sittl. Ausgleichs von Tugend und Glück schließt; Gott könne also nicht rational bewiesen, sondern müsse als Möglichkeitsbedingung sittl. Handelns postuliert werden. Für die kath. Theologie gehören die G. zur natürl. oder Vernunfterkenntnis Gottes, die den übernatürl. oder Offenbarungsglauben an Gott vorbereitet, in der evang. Theologie spielen sie nur noch eine histor. Rolle.
Gottesbeweise,Argumentationen, um das Dasein Gottes ohne Rückgriff auf die Offenbarung allein aus Gründen der Vernunft zu beweisen. Man unterscheidet u. a. die folgenden Typen von G.: 1. Den kosmolog. G. (Aristoteles, Thomas von Aquin) der sich auf das Kausalprinzip stützt und aus der Bewegtheit alles endl. Seienden auf einen unbewegten Beweger, aus der Kette von Ursachen und Wirkungen auf eine erste Wirkursache schließt. 2. Den ontolog. G., der den Begriff »Gott«, wie er im menschl. Bewusstsein vorfindbar ist, analysiert: Gott sei das, worüber hinaus nichts Vollkommeneres gedacht werden könne; da in Wirklichkeit zu existieren vollkommener sei als nur in Gedanken zu existieren, müsse Gott wirklich sein (Anselm von Canterbury, R. Descartes). 3. Den teleolog. G. (so bei Augustinus), der sich auf das Finalitätsprinzip stützt: Der Mensch sei auf ein absolutes Ziel bzw. Gut hin orientiert; so müsse dieses Ziel existieren. 4. Den noolog. G., der annimmt, dass die Vernunft in ihrer Intention immer das Unendliche als das Wahre und Gute voraussetze, im Denken damit ein Weg zu Gott gegeben sei (Augustinus, R. Descartes, G. W. Leibniz). 5. Den moral. G. (I. Kant), der aus dem Vorhandensein einer moral. Weltordnung auf Gott als den Garanten des sittl. Ausgleichs von Tugend und Glück schließt; Gott könne also nicht rational bewiesen, sondern müsse als Möglichkeitsbedingung sittl. Handelns postuliert werden. Für die kath. Theologie gehören die G. zur natürl. oder Vernunfterkenntnis Gottes, die den übernatürl. oder Offenbarungsglauben an Gott vorbereitet, in der evang. Theologie spielen sie nur noch eine histor. Rolle.