Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Gorbatschow
Gorbatschọw,Michail Sergejewitsch, sowjet. Politiker, * Priwolnoje (Region Stawropol) 2. 3. 1931; studierte Jura, trat 1952 der KPdSU bei und wurde 1971 Mitgl. des ZK, 1978 Sekr. des ZK und 1980 Mitgl. des Politbüros; 1985-91 Gen.-Sekr. des ZK der KPdSU, 1988-90 Vors. des Präsidiums des Obersten Sowjets (Staatsoberhaupt), März 1990 bis Dez. 1991 Staatspräs. der UdSSR. - Die von ihm 1985 begonnene Reformpolitik (Glasnost und Perestroika) zielte auf eine grundlegende wirtsch. und gesellschaftl. Erneuerung der Sowjetunion. Außenpolitisch leitete G. eine Entspannungsdiplomatie ein, die zur Verbesserung der sowjetisch-amerikan. Beziehungen (zahlr. Gipfeltreffen, INF-Vertrag 1987) und zur Beendigung des Kalten Krieges führte. Unter ihm kam es 1988/89 zum Abzug der sowjet. Truppen aus Afghanistan. Die von G. betriebene Abkehr vom Vormachtanspruch der UdSSR innerhalb des Ostblocks ermöglichte den gesellschaftl. Umbruch in Mittel- und O-Europa 1989/91. Nach anfängl. Zögern stimmte die von ihm geführte Sowjetunion 1990 auch der Wiederherstellung der Einheit Dtl.s zu (Zwei-plus-vier-Vertrag). Insbesondere für seine Verdienste um den Abbau des Ost-West-Konflikts erhielt G. 1990 den Friedensnobelpreis.
Mit fortschreitender Dauer seiner Perestroikapolitik, die häufig in Ansätzen stecken blieb, wuchsen die wirtsch. Probleme des Landes; es brachen immer neue, jahrzehntelang aufgestaute Nationalitätenprobleme auf (u. a. zw. Armenien und Aserbaidschan). Dieser gesamtgesellschaftl. Krise versuchte G. mit der Errichtung der Präsidialmacht zu begegnen. Dennoch konnte er die sich rasch ausbreitende Autonomiebewegung (ausgehend von den balt. Republiken) und den damit verbundenen Zerfall der Union nicht verhindern. Im Febr. 1990 verzichtete die von ihm geführte KPdSU auf ihr Machtmonopol. Ein gegen ihn gerichteter Putsch konservativer Politiker und Militärs im Aug. 1991 scheiterte am energ. Widerstand der polit. Opposition um B. Jelzin, den Präs. der Russ. Föderation. G. wurde zwar wieder ins Amt des Staatspräs. eingesetzt, musste aber starke Machtbeschränkungen und das Verbot der KPdSU hinnehmen, als deren Gen.-Sekr. er zurücktrat. Nach der Gründung der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) im Dez. 1991 und der damit besiegelten Auflösung der UdSSR gab er am 25. 12. 1991 auch das Präsidentenamt auf.
▣ Literatur:
Ahlmann, S.: Chronik einer Macht. M. G., eine polit. Biographie. Aufstieg u. Fall 1971-1991. Frankfurt am Main 1993.
Gorbatschọw,Michail Sergejewitsch, sowjet. Politiker, * Priwolnoje (Region Stawropol) 2. 3. 1931; studierte Jura, trat 1952 der KPdSU bei und wurde 1971 Mitgl. des ZK, 1978 Sekr. des ZK und 1980 Mitgl. des Politbüros; 1985-91 Gen.-Sekr. des ZK der KPdSU, 1988-90 Vors. des Präsidiums des Obersten Sowjets (Staatsoberhaupt), März 1990 bis Dez. 1991 Staatspräs. der UdSSR. - Die von ihm 1985 begonnene Reformpolitik (Glasnost und Perestroika) zielte auf eine grundlegende wirtsch. und gesellschaftl. Erneuerung der Sowjetunion. Außenpolitisch leitete G. eine Entspannungsdiplomatie ein, die zur Verbesserung der sowjetisch-amerikan. Beziehungen (zahlr. Gipfeltreffen, INF-Vertrag 1987) und zur Beendigung des Kalten Krieges führte. Unter ihm kam es 1988/89 zum Abzug der sowjet. Truppen aus Afghanistan. Die von G. betriebene Abkehr vom Vormachtanspruch der UdSSR innerhalb des Ostblocks ermöglichte den gesellschaftl. Umbruch in Mittel- und O-Europa 1989/91. Nach anfängl. Zögern stimmte die von ihm geführte Sowjetunion 1990 auch der Wiederherstellung der Einheit Dtl.s zu (Zwei-plus-vier-Vertrag). Insbesondere für seine Verdienste um den Abbau des Ost-West-Konflikts erhielt G. 1990 den Friedensnobelpreis.
Mit fortschreitender Dauer seiner Perestroikapolitik, die häufig in Ansätzen stecken blieb, wuchsen die wirtsch. Probleme des Landes; es brachen immer neue, jahrzehntelang aufgestaute Nationalitätenprobleme auf (u. a. zw. Armenien und Aserbaidschan). Dieser gesamtgesellschaftl. Krise versuchte G. mit der Errichtung der Präsidialmacht zu begegnen. Dennoch konnte er die sich rasch ausbreitende Autonomiebewegung (ausgehend von den balt. Republiken) und den damit verbundenen Zerfall der Union nicht verhindern. Im Febr. 1990 verzichtete die von ihm geführte KPdSU auf ihr Machtmonopol. Ein gegen ihn gerichteter Putsch konservativer Politiker und Militärs im Aug. 1991 scheiterte am energ. Widerstand der polit. Opposition um B. Jelzin, den Präs. der Russ. Föderation. G. wurde zwar wieder ins Amt des Staatspräs. eingesetzt, musste aber starke Machtbeschränkungen und das Verbot der KPdSU hinnehmen, als deren Gen.-Sekr. er zurücktrat. Nach der Gründung der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) im Dez. 1991 und der damit besiegelten Auflösung der UdSSR gab er am 25. 12. 1991 auch das Präsidentenamt auf.
▣ Literatur:
Ahlmann, S.: Chronik einer Macht. M. G., eine polit. Biographie. Aufstieg u. Fall 1971-1991. Frankfurt am Main 1993.