Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Gogol
Gọgol,Nikolai Wassiljewitsch, russ. Schriftsteller, * Sorotschinzy (bei Poltawa) 1. 4. 1809, ✝ Moskau 4. 3. 1852; entstammte dem ukrain. Kleinadel. Seinen ersten Erfolg hatte er mit den teils heiteren, teils dämonischen, stilisiert folklorist. Erzählungen »Abende auf dem Vorwerk bei Dikanka« (1831/32) über das Bauernleben in der Ukraine. Die Sammlung ukrain. Dorfgeschichten »Mirgorod« (1835) mit der isoliert stehenden histor. Novelle »Taras Bulba« zeigt Elemente der Satire und Groteske und leitet über zu den »Petersburger Novellen« mit surrealist. Einschlag (Sammlung »Arabesken«, 1835, mit »Das Porträt«, »Der Newski Prospekt« und »Aufzeichnungen eines Wahnsinnigen«; »Die Nase«, 1836). Wichtig für die Entwicklung der russ. Literatur (»natürl. Schule«) wurde seine Mitleidsethik in der Novelle »Der Mantel« (1840). Obwohl er mit der Komödie »Der Revisor« (1836) großen Erfolg hatte, fühlte sich G. als bloßer Zeitkritiker missverstanden und lebte von 1836 bis 1848 im Ausland (meist in Rom). Sein großer Roman »Die toten Seelen« (1842), eine groteske Porträtgalerie in Unmenschlichkeit und Skurrilität erstarrter Gutsbesitzer, wurde wiederum rein aktualisierend aufgefasst. Tief religiös, war G. von der Idee des Dienens erfüllt. Nach 1840 verzweifelte er am Sinn seiner literar. Tätigkeit (Verbrennung des 2. Bandes seiner »Toten Seelen«) und ging zu direkter Predigt christl. Ideale über (»Ausgewählte Stellen aus dem Briefwechsel mit Freunden«, 1847).
Literatur:
Setschkareff, V.: N. V. G. Leben u. Schaffen. Wiesbaden 1953.
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