Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Gogh
Gogh[go:k, gɔx, niederländ. xɔx], Vincent van, niederländ. Maler, * Groot-Zundert (bei Breda) 30. 3. 1853, ✝ (Selbstmord) Auvers-sur-Oise (Dép. Val-d'Oise) 29. 7. 1890; Sohn eines Pfarrers, anfänglich Kunsthandlungsgehilfe, dann Laienprediger bei den Grubenarbeitern im belg. Kohlenrevier Borinage; begann in schweren, dunklen Farben das Leben der Bauern und Arbeiter zu schildern, ging 1886 zu seinem Bruder Theo nach Paris, wo er sich der hellen, lichten Malerei der Impressionisten anschloss und vom japan. Farbholzschnitt Flächigkeit und Umrisslinie übernahm. 1888 siedelte er nach Arles über. Hier entstanden die »Boote am Strand« (Amsterdam, Rijksmuseum V. van G.) und die »Caféterrasse bei Nacht« (Otterlo, Rijksmuseum Kröller-Müller); hier entwickelte G. auch seine Technik der Rohrfederzeichnung. Gemeinsam mit P. Gauguin wollte er eine Künstlerkolonie gründen; das Zusammenleben endete mit van Goghs Zusammenbruch im Dez. 1888. Nach der Selbstverstümmelung seines Ohres, klin. Behandlung und wiederholten Anfällen (bisher als Zeichen geistiger Verwirrung gewertet, doch nach neuesten Erkenntnissen wahrscheinlich Folgen einer Erkrankung des Innenohrs) ging van G. 1889 in die Heilanstalt von Saint-Rémy-de-Provence, wo Gemälde von ekstat. Ausdruckskraft entstanden (»Sternennacht«, 1889; New York, Museum of Modern Art). 1890 in Auvers-sur-Oise lebend, bediente sich van G. einer ornamentalen, den Jugendstil ankündigenden Gestaltungsweise: Die Formen werden aufgebrochen und ihre Rudimente zugunsten einer absoluten Bildwirkung verselbstständigt (»Weizenfeld mit Raben«, 1890; Amsterdam, Rijksmuseum V. van G.). Neben vielen Selbstbildnissen hinterließ er auch zahlr. dokumentarisch und literarisch bedeutende Briefe (u. a. an seinen Bruder Theo). Sein Werk, von dem v. a. Fauvismus und Expressionismus wichtige Impulse empfingen, ist für die Kunst des 20. Jh. von grundlegender Bedeutung.
▣ Literatur:
Leymarie, J.: V. van G. A. d. Frz. Genf u. a. 1989.
⃟ V. v. G. Tekeningen, bearb. v. J. van der Wolk u. a., Ausst.-Kat. Rijksmuseum, Amsterdam 1990.
⃟ Arnold, M.: V. van G. Biographie. München 1993.
⃟ Arnold, M.: V. van G. Werk u. Wirkung. München 1995.
Gogh[go:k, gɔx, niederländ. xɔx], Vincent van, niederländ. Maler, * Groot-Zundert (bei Breda) 30. 3. 1853, ✝ (Selbstmord) Auvers-sur-Oise (Dép. Val-d'Oise) 29. 7. 1890; Sohn eines Pfarrers, anfänglich Kunsthandlungsgehilfe, dann Laienprediger bei den Grubenarbeitern im belg. Kohlenrevier Borinage; begann in schweren, dunklen Farben das Leben der Bauern und Arbeiter zu schildern, ging 1886 zu seinem Bruder Theo nach Paris, wo er sich der hellen, lichten Malerei der Impressionisten anschloss und vom japan. Farbholzschnitt Flächigkeit und Umrisslinie übernahm. 1888 siedelte er nach Arles über. Hier entstanden die »Boote am Strand« (Amsterdam, Rijksmuseum V. van G.) und die »Caféterrasse bei Nacht« (Otterlo, Rijksmuseum Kröller-Müller); hier entwickelte G. auch seine Technik der Rohrfederzeichnung. Gemeinsam mit P. Gauguin wollte er eine Künstlerkolonie gründen; das Zusammenleben endete mit van Goghs Zusammenbruch im Dez. 1888. Nach der Selbstverstümmelung seines Ohres, klin. Behandlung und wiederholten Anfällen (bisher als Zeichen geistiger Verwirrung gewertet, doch nach neuesten Erkenntnissen wahrscheinlich Folgen einer Erkrankung des Innenohrs) ging van G. 1889 in die Heilanstalt von Saint-Rémy-de-Provence, wo Gemälde von ekstat. Ausdruckskraft entstanden (»Sternennacht«, 1889; New York, Museum of Modern Art). 1890 in Auvers-sur-Oise lebend, bediente sich van G. einer ornamentalen, den Jugendstil ankündigenden Gestaltungsweise: Die Formen werden aufgebrochen und ihre Rudimente zugunsten einer absoluten Bildwirkung verselbstständigt (»Weizenfeld mit Raben«, 1890; Amsterdam, Rijksmuseum V. van G.). Neben vielen Selbstbildnissen hinterließ er auch zahlr. dokumentarisch und literarisch bedeutende Briefe (u. a. an seinen Bruder Theo). Sein Werk, von dem v. a. Fauvismus und Expressionismus wichtige Impulse empfingen, ist für die Kunst des 20. Jh. von grundlegender Bedeutung.
▣ Literatur:
Leymarie, J.: V. van G. A. d. Frz. Genf u. a. 1989.
⃟ V. v. G. Tekeningen, bearb. v. J. van der Wolk u. a., Ausst.-Kat. Rijksmuseum, Amsterdam 1990.
⃟ Arnold, M.: V. van G. Biographie. München 1993.
⃟ Arnold, M.: V. van G. Werk u. Wirkung. München 1995.