Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Glockenspiel
Glockenspiel,Musikinstrument, das aus verschieden gestimmten Einzelglocken zusammengestellt ist. In China von gut über tausendjähriger Tradition, kennt man das G. in Europa seit dem 9. Jh.; die frühen europ. G. bestanden aus nebeneinander aufgehängten Glöckchen, die mit Hammer oder Stäbchen angeschlagen wurden (Cymbal). Seit dem 12. Jh. gab es G. in Kirch- und Stadttürmen, später in eigenen Glockentürmen zum Stundenschlag der Uhren. Im 14. Jh. kam das mechan. G. auf, das mit einer Stiftwalze arbeitete und dessen Glocken von außen mit Klöppeln angeschlagen wurden. Die vergrößerte Zahl von Glocken (oft 2-4 Oktaven, chromatisch gestimmt) und die Einführung einer mit den Fäusten geschlagenen Klaviatur (ab 1510) erlaubten ein selbstständiges Musizieren, wobei hier der Glockenschlag von innen erfolgte. Vom 16. bis 18. Jh. waren G. im Gebiet der heutigen Niederlande, Belgiens und N-Frankreichs weit verbreitet, später gelangten sie nach Dtl., England, Russland und in die USA. Eine Wiederbelebung wurde im frühen 20. Jh. von Belgien aus versucht. (Carillon)
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