Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Gleichrichter
Gleichrichter,elektron. Geräte, Bauelemente oder Schaltungen zur Umwandlung (Gleichrichtung) von Wechselstrom in (pulsierenden) Gleichstrom unter Benutzung von Schaltelementen, die aufgrund ihrer elektr. »Ventilwirkung« den elektr. Strom nur (oder vorwiegend) in einer Richtung hindurchlassen, in der anderen Richtung hingegen entsprechend sperren. Mechan. G. mit synchron, im Takt des Wechselstroms rotierenden oder schwingenden Kontakten, die den Stromkreis im Nulldurchgang der Spannung für eine Halbwelle eventuell über Lichtbogen schließen, werden vorwiegend in G.-Messinstrumenten eingesetzt. Die elektromechan., Elektrolyt- und Röhren-G. sind inzwischen fast völlig von Halbleiter-G. verdrängt worden. Halbleiter-G. beruhen auf der Sperrschichtwirkung elektr. Halbleiter (Germanium, Silicium, Selen oder Kupfer(I)-oxid). Heute werden v. a. Germanium- und Siliciumdioden (G.-Dioden), bei denen die G.-Wirkung durch den p-n-Übergang zw. einer p- und einer n-leitenden Halbleiterschicht bewirkt wird, wegen ihrer geringen Größe, ihrer kleinen Spannungsverluste und ihrer mechan. Unempfindlichkeit in fast allen G.-Schaltungen und Stromrichtern der Leistungselektronik verwendet. Für größere Leistungen werden auch p-i-n-Dioden und Halbleiterdioden mit einer p-s-n-Sperrschicht sowie als steuerbare G. (Thyristor) eingesetzt.
G.-Schaltungen: Nach Art der Schaltungsanordnung unterscheidet man zw. Einweg-G., die nur eine der beiden Halbschwingungen einer Periode ausnutzen, und Zweiweg-G., bei der beide Halbschwingungen verarbeitet werden. Zu den Zweiweg-G. gehören die Mittelpunktschaltung, die einen Transformator mit sekundärseitiger Mittelanzapfung und zwei Dioden benötigt, und die Brückenschaltung, die aus vier Dioden besteht. Jede G.-Schaltung liefert einen Gleichstrom, dem ein Wechselanteil überlagert ist. Er ist beim Einweg-G. am größten und bei den Brücken-G. am geringsten. Zur Glättung des pulsierenden Gleichstroms verwendet man eine Siebschaltung aus Ladekondensator, Drossel und Siebkondensator.
G.-Schaltungen (bes. in Form von Brückenschaltungen) befinden sich in Netzgeräten, die der Stromversorgung elektron. Geräte (z. B. Verstärker, Rundfunkempfänger, Taschenrechner, Ladegeräte für Akkumulatoren u. a.) dienen. In der Hochfrequenz-, Sende- und Empfangstechnik werden G.-Schaltungen zur Demodulation eingesetzt, in der elektr. Energietechnik sind sie als Stromrichter wichtig.
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