Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Glaukom
Glaukom[grch.] das (grüner Star), Sammelbegriff für Krankheiten des Auges mit erhöhtem Augeninnendruck infolge einer Abflussbehinderung oder einer vermehrten Produktion des Kammerwassers, aber auch infolge einer bestehenden oder vorausgegangenen Augenerkrankung. Die Abflussgeschwindigkeit wird wesentlich durch die Weite des vorderen Kammerwinkels bestimmt. Augen mit flachen Kammerwinkeln sind daher glaukomgefährdet (Engwinkel-G. ). Auch die Pupillenerweiterung (durch Dunkelanpassung und bes. durch pupillenerweiternde Mittel) führt infolge Fältelung der Regenbogenhaut zu einer Einengung der Abflusswege. Das G. ist eine der wichtigsten Ursachen für Frühinvalidität und Erblindung. Rd. 2 % aller Personen über 40 Jahre sind, oft ohne es zu wissen, an chron. G. erkrankt oder glaukomgefährdet. Das primäre G. kann als Winkelblock-G. (Engwinkel-G.) und als Weitwinkel-G. (Glaucoma simplex) ablaufen. Das Winkelblock-G. kommt in einer mehr chron. Verlaufsform mit anfallartigen akuten Drucksteigerungen und in einer akuten Verlaufsform vor (akuter G.-Anfall). Der G.-Anfall kann sich durch Gesichtsfeldtrübungen, Farbensehen oder halbseitigen Kopfschmerz ankündigen. Im Anfall wird ein unerträgl. Druckgefühl in den Augenhöhlen verspürt. Die am meisten verbreitete Form des G. ist das chronisch verlaufende Weitwinkel-G., bei dem der Kammerwinkel zwar weit, der Kammerwasserabfluss aber behindert ist. Die Erkrankung macht zunächst kaum Beschwerden. Die Sehkraft kann ohne auffallende subjektive Beschwerden schon wesentlich vermindert und das Gesichtsfeld eingeengt sein. Beim sekundären G. ist der Augeninnendruck infolge anderer Augenleiden meist einseitig erhöht, z. B. bei Linsenluxation. Auch Entzündungen, Traumen und Gefäßveränderungen können zum sekundären G. führen. - Als Glaucoma absolutum bezeichnet man die völlige Erblindung als Endzustand eines G. jeder Ursache und Verlaufsform. - Beim kindl. Auge ist die Lederhaut noch nachgiebig. Daher kann der Augapfel sich hier bei einer Erhöhung des Innendrucks wesentlich vergrößern (kindl. G., Hydrophthalmus). - Zur Behandlung des G. stehen versch. Medikamente und den Augeninnendruck senkende Operationsverfahren zur Verfügung. Bei unzureichender Behandlung kann Erblindung durch Schwund des Sehnervs eintreten.
Literatur:
E. Gramer G. Diagnostik u. Therapie, hg. v. u. a. Stuttgart 1990.
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